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Sucht den Schöpfer innerhalb der Geschöpfe

Frage: Warum hat der Schöpfer das dunkle System der Welten neben dem reinen System geschaffen?

Antwort: Das Verlangen zu genießen war deshalb geschaffen, weil die Schöpfung sich nur außerhalb des Schöpfers befinden kann. Der Schöpfer hat nur die Eigenschaft der Güte, des Gebens und der Liebe. Der Schöpfer ist gebend, Seine Eigenschaft herrscht und füllt die ganze Realität aus. Das ganze Universum ist mit dieser positiven Energie gefüllt.

Deshalb soll die entgegengesetzte Eigenschaft eine dunkle Energie sein, die empfangend ist und in sich das Licht einzieht, sie soll nur das empfinden, was sich in ihrem Inneren befindet. Der gebende Wunsch verfügt über eine hundertprozentige Empfindung des Nächsten. Wir verstehen nicht, was das bedeutet. Der Schöpfer ist eine Eigenschaft, die sich selbst nicht empfindet, und nur andere fühlt.

Der Mensch nimmt die eigene Persönlichkeit wahr: es gibt mich und, das, was ich empfinde und mache. Aber der Schöpfer ist anders. Deshalb hat Er keine Gestalt – nur die Eigenschaft des Gebens, das heißt die Empfindung des Nächsten. Er empfindet sich, wenn er Sich im Nächsten befindet. Deshalb gibt es keinen Schöpfer, ohne Sein Geschöpf. Der Schöpfer ist die Eigenschaft der Liebe, die außerhalb von Ihm existiert. Er befindet sich in uns, und existiert ohne uns nicht.

Jetzt muss man die Ihm entgegengesetzte Eigenschaft bilden. Es ergibt sich, dass die Schöpfung nur sich selbst empfindet, ohne den Nächsten wahrzunehmen. Die Selbstempfindung heißt das Verlangen zu genießen, sie ist eben die eigentliche Schöpfung.

Das Verlangen zu genießen fühlt nur sich selbst und empfindet andere nicht. In solchem Zustand ist dieser Wunsch sehr beschränkt. Selbst wenn der Schöpfer ihn vollständig ausfüllen würde, wäre sein Genuss sehr gering, weil er durch die Empfindung der Isolation, der Loslösung von der Kraft, die der Schöpfer heißt, beschränkt ist.

In diesem Zustand ist der Wunsch zu genießen  von der Empfindung des Nächsten, dem Geben abgerissen, und versteht nicht, wie berauschend es ist. Dieses Verlangen empfindet das Vergnügen nur davon, dass es sich selbst fühlt. Das heißt eben „ein Funken des Lebens.“

Um das Verlangen zu genießen zur vollkommenen Empfindung hinzuführen, muss man ihm, obwohl es alles nur in sich empfindet, die Möglichkeiten bieten, mit dem Geben zu arbeiten. Denn es fühlt seinen Nächsten nicht – der Nächste existiert für ihn nicht.

In Wirklichkeit sehen wir nichts. Wir meinen, dass die Welt nur das Bild ist, das wir um uns herum beobachten. Aber wir sehen die Welten, den spirituellen Raum nicht, weil nicht die geringste Möglichkeit haben, den Nächsten zu fühlen.

Um die Schöpfung von dieser schrecklichen Absonderung zu retten, geschah die erste Beschränkung – der Bildschirm und das reflektierte Licht wurden geschaffen.

Frage: Was wird mit mir geschehen, wenn ich die Kraft des Gebens empfinden werde? Werde ich auch verschwinden?

Antwort: Du wirst keine Fragen mehr haben. Selbst wenn du ganz verschwinden wirst, wird es dich nicht beunruhigen. Derjenige, der an sich selbst denkt, ist vom Schöpfer getrennt, weil der Schöpfer keine solche Gedanken hat. [130893]

Auszug aus dem Unterricht nach „dem Vorwort zum Buch Panim Meirot“, 24/03/14