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Stehen an der Schwelle

Frage: Was bedeutet das Konzept „Geheimnisse der Tora“?

Meine Antwort: Ein „Geheimnis“ ist etwas, das ich nicht enthüllen kann, obwohl es klar ist, dass es existiert. Ich erlebe die Wahrnehmung eines „Geheimnisses“, wenn ich an der Schwelle von etwas Neuem stehe, bevor ich die Tür öffne.

Außerdem sind, ohne Bezug zu mir, die „Geheimnisse der Tora“ die Lichter, die von Atik verborgen werden. Sie befinden sind im Kopf von Arich Anpin in Form einer verborgenen Weisheit. Diese Lichter sind verdeckt, weil wir augenblicklich keine Bedeckung für sie haben, die uns befähigen würde, sie zu unterscheiden. Aber für mich sind sie kein Geheimnnis, da ich sie nicht spüre.

Das wirkliche Geheimnis ist der Vorhang, den ich spüre. Das Exil zum Beispiel ist die Erwartung der Erlösung, die als extrem notwendig, doch noch nicht erlangt, empfunden wird. Im Innern eben jener Empfindung der Leere skizziere ich schon die Konturen der zukünftigen Erfüllung. Das bedeutet, sich selbst im Exil zu empfinden: Ich verstehe und fühle, was ich möchte und alles was mir fehlt, ist die Verwirklichung.

Das Gleiche gilt für ein „Geheimnis“: Ich spüre, dass mir die Eigenschaft des Gebens fehlt, sodass ich im Innern ihres Lichts von Chassadim das Licht von Chochma enthüllen würde. Die Erkenntnis, die mir dieses Licht bringt, ist vor mir verborgen.

Aus dem 4. Teil des Täglichen Kabbala Unterrichtes, 26.04.2011, „Einen Teil enthüllen, verhüllen von zwei“