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Sicherheitsgurt für den künftigen Absturz

Frage: Was ist meine Hartnäckigkeit wert, wenn alles vom Schöpfer abhängt und Er mich gleich morgen vom Weg abbringen kann? Worin genau besteht meine Arbeit?

Meine Antwort: Es ist unwichtig, ob der Schöpfer mich vom Weg abbringt oder nicht – ich muss hartnäckig bleiben. Ich muss im Vorhinein dafür sorgen, dass, selbst wenn ich spüre, dass der Schöpfer mich herauszuschleudern scheint, ich trotzdem nicht weglaufe. Ich bekomme eine solche Unterstützung von der Umgebung, die mich daran festhalten und nicht weglaufen lässt.

Und je weiter ich vorankomme, desto stärker wird der Schöpfer mich wegstoßen. Ich werde immer mehr Verachtung Ihm gegenüber spüren, und unsere Beziehung wird sich immer mehr verschlechtern. Ich werde mich fragen, warum der Schöpfer mich mit so viel Undankbarkeit für meine Arbeit belohnt – ist es denn gerecht?

Jedes Mal, wenn sich mir ein weiteres egoistisches Verlangen offenbart, wird sich unsere Beziehung mit dem Schöpfer immer mehr verschlechtern und unangenehmer, unlogischer werden. Und die Freunde werden mir immer schlechter, immer nichtiger und der Weg sinnlos vorkommen. Ich werde keine Kraft und keine vernünftige Erklärung in mir finden können, um den Schöpfer, die Gruppe, den Weg zu schätzen.

Wir befinden uns noch in einem Zustand, in dem uns das alles groß und bedeutend in unserem tierischen, irdischen Verstand, in unserem Egoismus vorkommt. Wir sehen, dass die materielle Welt nicht viel Wert im Vergleich zu jenem großen Ziel ist, das wir haben, der Grundlage, die über allem steht.

Doch so denken wir nur heute, und morgen, wenn wir an Stärke gewinnen, wird uns ein ganz anderes Bild gezeigt, und zwar, dass wir nichts haben, woran wir uns auf dem Weg festhalten können. Der Schöpfer wird uns als eine dumme, nicht real existierende Phantasie, die Gruppe als eine Versammlung von leeren, nichtsnutzigen Menschen und das Studium als ein sinnloser Zeitvertreib vorkommen, infolge dessen noch niemand Erfolge erzielen konnte.

Dem Menschen werden dermaßen „die Augen geöffnet“, dass er nur wie durch ein Wunder auf dem Weg bleiben und ihn fortsetzen kann. Jetzt, unter der Berücksichtigung unserer Schwäche, wird uns noch das Gefühl gegeben, als gäbe es irgendeine Wichtigkeit in der Gruppe, in den Freunden, in dem Lehrer, in den Büchern. Stellt euch jedoch vor, der Lehrer würde euch verlassen, die Gruppe unwichtig werden und die Bücher auf den Regalen verstauben – das war es, Ende.

Aus diesem Grund sollten wir uns auf die fortgeschrittenen Zustände vorbereiten, die sehr schwer sein können. Ich sehe aber, dass die Menschen vor kleinen Unannehmlichkeiten davonlaufen und ihren Aufwand nicht rechtfertigen können; und das, noch bevor man sie von Oben anfängt, durcheinander zu bringen und von der Spiritualität wegzustoßen – und sie laufen jetzt schon davon.

Wir müssen verstehen, dass der Schöpfer hinter dem ganzen von uns wahrgenommenen Bild steht – hinter der Wahrnehmung unserer selbst und der Welt. Das Weltbild ist nicht nur das, was ich vor mir sehe, sondern meine gesamten Empfindungen. Und nachdem ich dieses Bild annehme und versuche, es im Verstand und im Herzen in seiner ganzen Tiefe und in allen Richtungen zu verinnerlichen, muss ich sagen, dass es niemanden außer dem Schöpfer gibt und dass Er mir dieses Bild absichtlich so zeichnet, damit ich richtig darauf reagiere.

Es steht geschrieben: „Aus Deinen Handlungen erkennen wir Dich“. Diese Welt und ich selbst sind seine Handlungen. Und ich werde Ihn dadurch erkennen, dass ich mich durch all das zu Ihm hindurchgraben und Ihn als die Kraft des Gebens, gut und Gutes vollbringend, kennenlernen will.

Auszug aus dem Unterricht nach einem Brief von Baal HaSulam, 03.07.2012