Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Seine Unerreichbarkeit im Geist eines Kabbalisten

LaitmanEine Frage, die ich erhielt: Sie sagten, dass die Kabbala eine Wissenschaft ohne Axiome/Grundsätze ist. Doch Rabash sagt in Shamati, dass es nur Azmuto (den Unerreichbaren), Ein Sof und die Seelen gibt. Sind dies nicht Grundsätze, auf denen die Kabbala basiert? Alles andere kann doch von diesen Axiomen abgeleitet werden.

Mein Antwort: Nein, diese sind keine Grundsätze, sondern Aufdeckungen von Kabbalisten. Man kann einfach nicht verstehen, dass man sagen kann, dass Azmuto existiert, wenn es nicht erreichbar ist. Doch die Tatsache ist – man kann Seine Unerreichbarkeit eindeutig erreichen. Den Rest muss man selbst aufdecken.

Es gibt eine Regel in der Kabbala: Wir sprechen nur darüber, was wir erreicht haben. Wenn dann ein Kabbalist sagt, dass etwas unerreichbar ist, bedeutet das ein bestimmtes Erreichen. Das gilt für alle kabbalistischen Vorstellungen – alle diese kommen aus klaren Erkenntnissen und wissenschaftlichen Forschungen. Sie wurden in Gefühlen wahrgenommen, die man kontrollieren kann, und darauf basieren, auf welche Weise der Kabbalist diese Verbindungen durch Analyse und mentale Synthese erfasst. Dies geschieht jedoch nicht mit dem normalen Verstand. Kabbalisten entwickeln einen „nichtirdischen“ Verstand oder Gehirn, weil sich unser Verstand Seite an Seite mit unseren Verlangen entwickelt, um sicher zu stellen, dass sie sich verwirklichen.

Wenn sich unsere Verlangen auf der Ebene unserer Welt befinden, dann kann unser Verstand nie aus seinen Begrenzungen heraustreten, weil er von unseren Verlangen geschaffen wird. Darum muss man sich erst selbst korrigieren und später, wenn sich die Eigenschaften verändert haben, wird man klüger und erreicht einen Verstand, der nicht körperlich ist, sondern anders, höher – ein Geist, der Gegensätze als Ganzes begreift, der versteht, dass Zeit nicht existiert und dass Bewegung bedeutet, wenn man seine Eigenschaften jenen des Schöpfers angleicht.

Man erreicht dann eine vollkommen andere Weltanschauung (siehe auch Blog-Beiträge über die Wahrnehmung der spirituellen Wirklichkeit). Man enthüllt die Seelen und die lenkenden Kräfte und auch den Grund und den Zweck dieser Welt. Zusätzlich sieht man alles als ein einziges Bild, welches zwar ruht, sich aber dennoch in Richtung Enthüllung dieses Ruhezustandes bewegt.

Verwandtes Material:
Artikel von Baal HaSulam: „Analytischer Vergleich zwischen Kabbala und Philosophie“
Aus dem Artikel „Die Massen und das Individuum“: Die Urheber der Leiden
Blog-Post: Fragen über den Pharao-unseren Egoismus (fortgeschritten)
Shamati 3: Das Wesen der spirituellen Erkenntnis


Diesen Beitrag drucken Diesen Beitrag drucken               

Kommentare geschlossen.