Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Nach der Tora sind alle gleich

Wenn das Unglück geschehen wird, dann wirst du die Seele für die Seele geben; das Auge für das Auge, den Zahn für den Zahn, die Hand für die Hand, das Bein für das Bein, die Brandwunde für die Brandwunde, die Wunde für die Wunde, den Stoß für den Stoß. [Tora, „Exodus“, „Mischpatim“, 21:23-21:25]

Der Mensch nimmt alles, worüber in der Tora geschrieben wird, linear, egoistisch wahr. Und sie spricht nur über die Vereinigung der Menschen und die Konstruktion der allgemeinen integralen Gesellschaft, genannt „Adam“ – „ähnlich dem Schöpfer“.

Ihn bauen wir alle. Ob wir es wollen oder nicht, wir sind die Teilnehmer der Konstruktion dieses „Riesen“, und unsere Teilnahme soll nach der Instruktion erfolgen, die „Tora“ heißt (vom Wort „Oraa“ – die Instruktion). In ihr wird darüber gesprochen, wie ein Mensch korrigiert werden kann, wenn er sich irrt. Wie auch bei einer beliebigen Instruktion, an deren Ende es das Kapitel „Die möglichen Fehler und ihre Beseitigung” gibt.

Deshalb sind alle oben angeführten Hinweise, die Beschädigung der Augen, der Hände, der Beine usw. nichts anderes als die Beziehungen zwischen den Menschen auf der Ebene der zehn Sefirot, womit man einen beliebigen Mangel beseitigen muss, denn „das Unglück“ ist eine absichtslose Niederlage.

Wenn der Mensch aber absichtlich mit Bosheit durch eine egoistische Handlung der allgemeinen Konstruktion des Integralsystems, der allgemeinen Korrektur, schadet, dann gelten hier ganz andere Gesetze.

Frage: Was bedeutet, „die Seele für die Seele, das Auge für das Auge zu geben“?

Meine Antwort: Es handelt sich um die Niveaus der Korrektur: Nefesh, Ruach, Neshama, die man ergänzen muss.

Die gesamte Tora wird von der Welt unmittelbar auf dem materiellen Niveau wahrgenommen, aus ihr stammen verschiedene Glauben, Lehren, Religionen und das ganze Übrige. Und so dauert es Jahrtausende lang.

Wenn man über die Anwendung der Tora auf dem materiellen Niveau spricht, so ist in ihr gesagt, dass es weder die Sklaven noch die Herren gibt und dass alle vor dem Gesetz absolut gleich sind. Im Prinzip handelt es sich um die Gesellschaft, die es sogar heute noch nicht gibt. In der modernen Gesellschaft entscheidet die Bestechung alles: du gibst das Geld und kannst alles machen, was du willst.

Und wenn man „die Gesetze der Könige“ vom Rambam liest, dann kann man darin erkennen, wieviele Pflichten und Verbote ein König im Vergleich zum einfachen Menschen erfüllen muss. Das heißt: nach der Tora sind wir alle gleich.

Auszug aus dem TV-Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 20.05.2013


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