Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Methode zur spirituellen Erziehung

Eine Frage, die ich erhielt: Wie zieht der Höhere den Niedrigeren die spirituelle Leiter hoch?

Meine Antwort: Der Höhere geht zu seinem Zustand des Kleinseins (Katnut) über und steigt zum Niedrigeren herunter, so zeigt er sich ihm klein.

Genauso wie wir, wenn wir mit Kindern spielen, mit ihnen auf gleicher Höhe sein müssen – wir müssen sie das Spiel gewinnen und erfolgreich sein lassen.

Wir nehmen mit ihnen Kontakt auf, wie ein Erzieher, der sich unter Kindern befindet und sich so verhält, als ob er einer von ihnen wäre, und dann fängt er allmählich an, sich zu verändern, damit sie in ihm ein Beispiel eines korrigierten Kindes – ein Muster des erwünschten Verhaltens – sehen können.

Aber er muss ihnen unbedingt ein Beispiel eines Kindes und nicht eines Erwachsenen geben, denn von einem Erwachsenen werden sie nicht lernen.

Sie lernen nur von Kindern, die wie sie selbst sind , denn bekanntlich übt die Umgebung nur dann einen Einfluss aus, wenn die Menschen gleich sind.

Freunde müssen untereinander gleich sein, dann können sie einander als Beispiel dienen. Wenn ich spüre, dass ein Freund größer ist, als ich, dann ist er kein Freund mehr für mich. Ich lerne nur von denen, die so sind wie ich.

Das Gleiche geschieht in der Spiritualität: der Höhere steigt zu dem Niedrigeren herunter und wird ihm in allem gleich, deshalb verbindet er sich mit ihm.

Der Niedrigere annulliert sich nicht vor dem Höheren, denn sie sind quasi gleich, deswegen verbinden sie sich auf gleicher Ebene. Danach kann der Höhere selbst aufsteigen und den Niedrigeren mit sich hochziehen.

Um mit dem Höheren aufsteigen zu können, muss der Niedrigere seine empfangenden Verlangen (ACHaP) annullieren, aber mit den gebenden Verlangen (Galgalta we Ejnaim) mit ihm auf der gleichen Ebene in Verbindung bleiben.

Wenn der Höhere zu mir heruntersteigt, empfinde ich ihn nicht mehr als den Höheren, er wird genauso wie ich.

Wenn ein Zweimeter-Mann mit einem Kind spielt und sich mit ihm zusammen freut oder ärgert, sich wie ein Kind verhält, dann empfindet das Kind ihn nicht als einen Erwachsenen. Es denkt, dass er genauso ist, wie es selbst. Sonst kann zwischen ihnen kein Kontakt entstehen!

Die Wahrheit ist, dass ich mich mit keinem verbinden kann, wenn er sich nicht auf der gleichen Stufe, auf der gleichen Ebene, in genau den gleichen Eigenschaften wie ich befindet – nicht mehr und nicht weniger. Dann entsteht zwischen uns eine Verbindung, sonst nicht!

Das ist wie bei Hochfrequenzwellen, bei denen im Unterschied zu Langwellen selbst bei einer kleinen Überschreitung der Frequenzgrenze die Verbindung unterbricht.

So müssen wir auch für die spirituelle Verbindung eine absolut genaue Übereinstimmung erreichen – nicht mehr und nicht weniger, auf gleicher Ebene. Sonst kann kein Kontakt entstehen und der eine nicht in den anderen eindringen.


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