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In der Spiritualität gibt es keine Verzeihung

Frage: Was wird unter den Worten (Das Buch Sohar. Vorwort. Artikel „Das sechste Gebot“ Punkt 221) verstanden: „… niemand außer Ihm verfügt über das Recht, sich über ihm (über dem Mensch) zu erbarmen“? Wie kann das Gesetz barmherzig oder eben nicht barmherzig sein?

Meine Antwort: In der Kabbala ist die Barmherzigkeit eine Eigenschaft des Gebens (Chassadim), und nicht die Verzeihung für eine gewisse Versündigung, wie es in unserer Welt üblich ist. Im spirituellen System existieren keine Verzeihungen. Es ist ein System von sehr genauen Gesetzen.

Und wenn ich irgendwelche Versündigung begangen habe, dann soll ich vor allem wissen, warum, welche und wie ich sie begangen habe. Ich soll verstehen, dass der Schöpfer mir diese Versündigung angehängt hat, damit sie mir offenbart wird, und ich mit ihrer Hilfe begreife, wie ich hinaufsteigen kann.

Denn es gibt eigentlich keine Versündigungen, sondern nur die Aufklärung des Übels, das früher verborgen war, und später enthüllt wurde.

Deshalb wird im Sohar unter der Barmherzigkeit die Erwerbung der Kraft des Gebens verstanden.

Auszug aus dem Unterricht über den Buch Sohar. Das Vorwort, 17.02.2011