Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Ich – Mein Nächster – Der Schöpfer

Baal HaSulam, „Die Welt“: Der praktische Teil einer Nächstenliebe ist das gütige Geben an den Nächsten.

Frage: Was ist „das gütige Geben an den Nächsten“?

Meine Antwort: Es ist das Geben, das dem Verlangen des Nächsten entspricht und für ihn das Gute ist. Dabei sind sowohl meine Vorstellungen über sein Wohl als auch seine eigenen unwichtig, weil das Wohl meines Nächsten durch seinen Dienst an den Schöpfer definiert wird. Ohne diese drei Punkte – „Ich“, „Nächster“, „Schöpfer“ – sind wir verloren. Wenn ich entsprechend den Vorstellungen meines Nächsten arbeiten werde, dann wird er über mich herrschen, und wenn ich selbstsüchtig arbeiten werde, so werde ich zum Sklaven meines Egoismus. Ich brauche etwas Höheres, damit sich die richtige Struktur bilden kann: der Untere, der Höhere und der Höchste über dem Höheren. Nur dann kann ich sicher sein, dass ich mich in der richtigen Linie aufhalte.

Frage: Wo befinde ich mich während des Gebens an den Nächsten?

Meine Antwort: Du bist der letzte Glied einer Kette – innerhalb des Schöpfers. Von da aus kann ich mich sowohl mir gegenüber als auch gegenüber meinem Nächsten richtig verhalten.

Frage: Wo befindet sich dabei mein Ich?

Meine Antwort: Außerhalb von mir und von meinem Nächsten. Ich bin auf der Suche danach, was für ihn gut ist, um die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu erlangen. Mein Ziel ist die Verschmelzung mit dem Schöpfer, was mir als ein einziges Wohl vorgestellt ist.

Frage: Was geschieht dann, wenn der Nächste selbst nicht weiß, was er will?

Meine Antwort: Ein kleines Kind weiß auch nicht, was es will. Jedoch sorge ich mich um das Kind, weil ich verstehe, dass es stark, gesund, klug usw.. werden soll. Wenn ich somit die Handlung des Gebens an meinen Nächsten begehe, dann ist er für mich – der Kleine, er ist kleiner als ich. In dieser Situation bin ich der Gebende, und er nimmt mein Geben. Anders gesagt, er hat ein Bedürfnis, das ich befriedige. Folglich soll ich in ihm ein Bedürfnis offenbaren, das meiner Füllung entspricht, denn ich kann ihm kein Brot geben, wenn er Milch verlangt. Und außerdem soll ich in ihm ein Bedürfnis offenbaren, welches ihm einen Nutzen bringt – ein solches, dank dem er sich dem Schöpfer annähern wird.

Hierfür soll ich mich an den Nächsten anschließen und zusammen mit ihm die Verbindung mit dem Schöpfer erreichen. Mit anderen Worten, ich soll die Verbindung zwischen dem Nächsten und dem Schöpfer einleiten, wodurch ich ihn befriedigen kann. Womit? Ich bin doch keine Quelle des Lichtes. Wenn ich jedoch meinen Nächsten zur Verschmelzung mit dem Schöpfer bringe, dann bedeutet das, dass ich ihn dadurch ausfülle. Es ist deshalb unmöglich, ohne diese dreistufte Struktur auszukommen.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Artikel „Die Welt“, 30.11.2012


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