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Hör nicht damit auf, womit du begonnen hast – du bist nicht nur für dich selbst verantwortlich

Wir müssen akzeptieren, dass der spirituelle Weg kontinuierliche Arbeit ist. Nur musst du heute die Gleichgültigkeit besiegen und morgen wirst du es mit Hass zu tun haben – einem so starken Hass, dass du zu allem bereit sein wirst außer dazu. Es kommt ein Zustand auf dich zu, der über deine Kräfte hinausgeht, auch nur an deine Freunde zu denken, da es dir schlimmer als der Tod erscheint. Die Freunde werden in dir eine schreckliche Abneigung hervorrufen. Du wirst nicht in der Lage sein, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie anzuschauen, an sie zu denken. Jedoch wird es zur gleichen Zeit die gleiche Art von Arbeit sein: die Wichtigkeit des Ziels und des Schöpfers, der Freunde und der Gruppe anzuerkennen.

Wir müssen ständig von morgens bis abends den gleichen Kurs beibehalten und uns so auf jede Lektion vorbereiten. Soweit wir ein gewisses Maß an Verbindung und Einheit erreichen, werden wir darin die spirituelle Welt entdecken. Das Maß der Einheit ist auch das Maß unserer Spiritualität. Unsere gemeinsame Wahrnehmung wird als „Schöpfer“ bezeichnet, es kommt aus den Worten „Komm“ und „Sieh“ (Bo – Reh). Wo kannst du kommen und sehen? Eben in dieser gemeinsamen Wahrnehmung. Wenn wir nicht daran arbeiten, gibt es auch nichts, worüber wir sprechen können. Wir müssen uns jede Sekunde selbst vorbereiten und uns nur darauf konzentrieren.

Wenn du das nicht willst, verschwende keine Zeit, und dann ist es auch besser, wenn du die weltlichen Freuden genießen gehst. Wenn du dich nicht beim Wichtigsten anstrengst, dann ist dein gesamter spiritueller Weg eine Lüge. Es ist besser, das Leben wie „jeder andere“ zu genießen, um schneller zu verstehen, dass wir endlich etwas tun sollten. Ansonsten ist es, wie es geschrieben steht: „Ein Narr sitzt mit gefalteten Händen und isst sein eigenes Fleisch.“

Rabash sagte oft: „Zur Not kann man das Leben genießen“, weil jemand, der das Leben genießt, dem Schöpfer dafür von Herzen dankt. Du aber quälst und verzehrst dich und verfluchst den Schöpfer. Also geh, hab Spaß, trink ein Bier mit Freunden in der Kneipe, mach einen Spaziergang, verdiene Geld und genieße das Leben. Was ist schon dabei?

Wenn wir das nicht tun, müssen wir in unserer Arbeit zielstrebig voran gehen. Wenn wir es auf uns genommen haben, etwas zu tun, dann müssen wir es tun, was wir auf uns genommen haben und nicht unserer Schwäche erliegen. Das Wichtigste dabei ist das Gefühl der Verantwortung. Denn die gegenseitige Bürgschaft bedeutet eben die gegenseitige Verantwortung: Ich bin verantwortlich für jedermann. Wenn es dabei nur um mich ginge, dann hätte ich alles schon vor langer Zeit aufgegeben. Allerdings bin ich für alle verantwortlich. Mein Gewissen sollte mich nicht ausruhen und nicht entspannen lassen.

So sollte ich auch nicht auf besondere Gelegenheiten warten. Ich muss jetzt beginnen, mir Gedanken zu machen: Wie werde ich morgen zum Unterricht kommen? Bin ich bereit, mich mit den Freunden zu verbinden und das Licht, das zur Quelle zurückführt, zu ersehnen? Will ich einen „Ort“ für die Anheftung an den Schöpfer schaffen?

Die Größe des Ziels, die Größe des Schöpfers müssen in uns immer stärker brennen.

Auszug aus dem 4. Teil des täglichen Kabbala Unterrichts vom 19.12.2012, „Die Weisheit der Kabbala und die Philosophie“