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Himmelsgewölbe, Gerechter und Ende der Korrektur

Das Buch Sohar. Kapitel „Bereschit“, Punkt 379: Im Abschnitt „Der Allmächtige hat das Himmelsgewölbe geschaffen“ wird über das höchste Himmelsgewölbe Azilut gesprochen. Jedoch wird die Struktur Azilut, auf alle Stufen der Welten BYА übertragen und erstreckt sich bis zum unteren Meer.

Frage: Was ist Himmelsgewölbe?

Antwort: Himmelsgewölbe ist eine Grenze, bis zu welcher das Geschöpf zum Höheren aufsteigen kann, um sich mit ihm zu verbinden. Höher befinden sich Gefäße, aus welchen die Schöpfung empfangen kann, aber wir leben im Raum zwischen Himmelsgewölbe und Erde, in АCHaP.

Frage: Nachdem ein Mensch die vollkommene Rechtfertigung des Schöpfers, den Zustand „des vollständigen Gerechten“ erreicht, wird er zum Himmelsgewölbe, das die höhere und die untere Welt miteinander verbindet?

Antwort: Der Gerechte befindet sich auf der Höhe des Himmelsgewölbes. Er offenbart die Eigenschaft des Gebens, die durch ihn fließt.

Frage: Ist der Schöpfer die Eigenschaft des Gebens?

Antwort: Ja. Deshalb heißt Er „BO-U-RE“ – „Komm und sieh“. Sobald in dir die Eigenschaft des Gebens offenbart wird, wird sich darin der Schöpfer offenbaren.

Frage: Somit ist der Schöpfer jene Kraft, die der Gerechte offenbart, wenn er die Eigenschaft „Himmelsgewölbe“ erreicht?

Antwort: Stimmt. Den Schöpfer kann man nur dann offenbaren, wenn Er sich in den Menschen kleidet. Der Mensch, der die Ähnlichkeit der Eigenschaften mit dem Schöpfer erreicht, heißt Gerechter. Der Schöpfer ist die Eigenschaft des Gebens, die den Menschen im Maß der Korrektur seiner Gefäße erfüllt. Ein Gefäß beinhaltet den Schirm und das reflektierte Licht, das heißt jenes Maß des Strebens zum Nächsten, in dem man dem Schöpfer, dem Licht gleich werden kann, das Licht des Gebens in sich offenbaren kann. Der Ort, an dem man Ihn offenbart, heißt Gefäß.

Wenn ich will, dass die Eigenschaft des Gebens von mir an meine Nächsten weitergegeben wird, dann bedeutet es, dass ich das Licht ausstrahle, welches durch mich auf die anderen wirken wird.

Frage: Und das alles wird in meinem Inneren begriffen? Alle Menschen, das heißt alle Gefäße, die mir äußerlich erscheinen, sind eigentlich meine inneren Verlangen?

Antwort: Alles befindet sich innerhalb des Menschen. Es gibt nichts Äußerliches. Aber gleichzeitig sehen wir das Bild unserer Welt, und sollen uns dazu richtig – wie zu den Geschehnissen außerhalb von uns verhalten; aber auch den Zustand erreichen, wo diese beiden Realitäten parallel existieren. Wenn ich also denke, dass die äußere Realität die einzige Wahrheit ist, dann lebe ich nur in dieser Welt. Und wenn ich denke, dass dieses Weltbild alle Teile meiner Seele beinhaltet und sich in mir befindet, dann verschwindet diese Welt. Ich soll allerdings in beiden Welten gleichzeitig existieren.

Bis ich das Ende der Korrektur (Gmar Tikun) erreicht habe, geht die Form dieser Welt nicht verloren, und es ist sogar verboten, dich davon absichtlich zu entfernen.

Frage: Das Ende der Korrektur ist ein Zustand am Ende jeder Stufe, wenn der Gerechte das Niveau des Schöpfers erreicht?

Antwort: Man kann anders fragen: Wann empfinde ich das Ende der Korrektur? Wenn ich die laufende Stufe beende. Aber das ist nicht das wahre Ende der Korrektur, sondern eine gewisse Empfindung nach der Vollendung einer Stufe. Das heißt, in jenen Gefäßen, mit denen der Mensch arbeitete, erreichte er die vollständige Korrektur.

Aber diese vollendete Korrektur ist immer eine Teilkorrektur, da er genau weiß, welchen Teil der Gefäße er nicht eingesetzt hat. Ein Teil der Gefäße ist Malchut der Unendlichkeit. Aus der gesamten Malchut der Unendlichkeit besitzen wir ein kleines Kli – Zehn Sefirot, die uns jetzt offenbart werden, und von ihnen schneide ich noch den Teil ab, in dem ich fähig bin, zu arbeiten.

Somit gibt es drei Teile: Das Kli, in dem ich arbeite; das Kli, in dem ich nicht arbeiten kann (man kann sagen, dass es GE und АCHaP, oder RAMACH und SHASA, die befehlenden und verbietenden Gebote usw.,), deren Summe die Zehn Sefirot darstellen, und es gibt außerdem das Kli, das die ganze Realität – die ganze übrige Malchut der Unendlichkeit – beinhaltet, die ich noch nicht fähig bin zu korrigieren.

Frage: Wenn ich die Zehn Sefirot korrigiere, dann verbinde ich sie zu einer Sefira?

Antwort: Nein, das stimmt nicht. Das spirituelle System ist analog, darin ist jeder Teil mit allen übrigen durch zahlreiche Beziehungen verbunden. Man darf nicht sagen: „Jetzt befinde ich mich hier in diesen Zehn Sefirot, und dann erlange ich Zehn größere Sefirot usw..“ Nein. Du bist quasi entlang des ganzen Systems „verstrichen“. Selbst wenn du ganz winzig bist, bist du auch mit allen verbunden. Und wenn du wächst, dann wächst du in allerlei Eigenschaften – ein wenig in den einen, ein wenig in den anderen, wobei diesen Zustand nicht du, sondern das System und die Wurzel deiner Seele bestimmt. Auf diese Weise kommst du voran. [121065]

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar, 20/11/13