Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Geben bringt Freude

Frage: Warum steht geschrieben, dass eine Handlung des Gebens immer ein Gefühl der Freude hervorruft?

Meine Antwort: Wenn der Mensch an den Höheren angeheftet ist, dann muss diese Verschmelzung ihm Freude bringen, denn er ist in die Vollkommenheit des Höheren eingebettet. Das ist nicht einfach nur gute Laune, sondern ein Gefühl der Erfüllung mit der Vollkommenheit und der Ewigkeit, ein Gefühl der Angehörigkeit und Abhängigkeit, der Berührung mit etwas Vollkommenem und Ewigem.

Ein solches Gefühl erlebt ein Mensch, der eine Verbindung zu der höheren Stufe hat, die den Lehrer, die Gruppe, den Schöpfer mit einschließt. Je mehr er sie schätzt, desto größere Vollkommenheit nimmt er wahr. Doch dann kommt die Frage auf: Und wie benutzt er diese Empfindung? Vielleicht sucht er lediglich nach einem guten Gefühl, um sich selbst zu beruhigen? Oder benutzt er sie, um aufzusteigen und seinerseits geben zu können?

Das heißt, es ist wichtig, ob er seine Verbindung mit „dem Lehrer, der Gruppe und den Büchern“ nutzt, um ein spirituelles Gefäß zu erlangen, das als „Glaube“ bezeichnet wird, oder um sich selbst zu erfüllen? Wenn er nach einer egoistischen Erfüllung sucht, dann ist es ein unreines Verlangen, „Klipa„, die sich an der Heiligkeit festsaugen und das Licht daraus ziehen will.

Obwohl auch diese unreinen Zustände durchlaufen und auf dem Weg durchlebt werden müssen, und man sollte versuchen, sie zu überwinden.

Und letztendlich muss ich begreifen, dass es nichts außer einer einzigen Macht gibt – der Macht des Schöpfers. Das bedeutet, dass der Schöpfer, der gut ist und Gutes schafft, meine ganze Welt, meine ganzen Verlangen – das ganze Herz und den Verstand – ausfüllt. Ich muss ständig spüren, dass ich vom Schöpfer beherrscht werde und Er mich ausfüllt. Und ich darf der Klipa (meinen unreinen Verlangen) nicht erlauben, mich selbst von innen zu zerfressen.

Es gibt Menschen, die eine solche Selbstzerfleischung genießen. Oder sie haben sich schon so sehr daran gewöhnt, dass sie nicht mehr aus diesem Zustand heraus können. Er ist aber sehr schlecht und bringt niemanden voran.

Der Mensch glaubt, dass Leiden ihm beim Vorankommen helfen und irgendwann ein Ende haben werden. Doch sie werden niemals ein Ende haben. Wir kommen gerade dadurch voran, dass wir der Freude, dem Guten, dem Glück durch Ausübung guter Taten – der höheren Stufe, dem Glauben – entgegen streben. Das wird als Glaube an den Höheren bezeichnet, wenn der Mensch sich der Vollkommenheit angehörig fühlt, sich also dem Höheren anschließt.

Doch stell dir selbst die Frage: versuchst du dich an den Höheren anzuheften, um dadurch Genuss zu empfangen, oder suchst du nach Begeisterung und Freude, die dir helfen werden, die Eigenschaft zu geben zu erlangen?

Auszug aus dem Unterricht nach einem Shamati-Artikel, 29.05.2011


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