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Du willst aufsteigen? – Bitte den Eseltreiber!

Frage: Was müssen wir machen, damit der Sohar in die Tiefe des Herzens eindringt, in die Wünsche und in die Gedanken?

Meine Antwort: Das Herz öffnen. Mehr braucht man nicht. Die Hauptsache ist: Man darf sich weder beruhigen noch verzweifeln, Anstregungen unternehmen, gerade dann wenn es am schwierigsten ist.

Der Artikel „Eseltreiber“ (Das Buch Sohar. Das Vorwort) erklärt eben, dass wenn du gehst und dein „Esel“ (hebr. „Esel“/“Chamor“ – vom Wort „Chomer“/Material, das Verlangen zu genießen) seine Last nicht mehr tragen kann, dir ein „Eseltreiber“ zugeschickt wird, der deinem Esel hilft, wieder aufzustehenen.

Natürlich sticht dieser Eseltreiber den „Esel“ mit einem gespitzten Stock, und das ist unangenehm, aber du schreitest fort. Deshalb, wenn du mit einem solchen Eseltreiber einverstanden bist, wirst du ihn bekommen. Aber du muss diese „Stiche“ erbitten…

Frage: Ich kann vielleicht um etwas angenehmes bitten. Aber wie kann ich um die „Stiche“ des „Eseltreibers“ bitten?

Meine Antwort: Wenn ich mich mit meinem Ego nicht identifiziere und mich von ihm befreien möchte, denke ich gerade das Gegenteil: Je mehr „Stiche“ es bekommt, umso weiter kann ich mich von ihm entfernen, fliehen, mich über ihm erheben.

Diese „Stiche“ verletzen nicht mich, sondern mein Ego. Und wenn ich mich von ihm abtrenne, abspalte, wenn wir durch einen Abstand getrennt sind, spüre ich diesen „Stich“, der ihn trifft nicht an mir. Denn dieser „Stich“ kommt nur, damit ich mich von meinem Ego verabschiede. Dann empfinde ich diese Stöße nicht als etwas, das gegen mich gerichtet ist. Sie kränken meinen Pharao und ich steige inzwischen auf.

Auszug aus einem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 09.01.2011