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Doppelte Realität

Frage: Wenn wir die Gruppe nur als ihren inneren, korrigierten Zustand betrachten, wie unterscheidet sie sich dann vom Rest der Welt, der auch nur unkorrigiert scheint?

Meine Antwort: Es gibt keinen Unterschied in der inneren Bedeutung. Aber wenn man auf die Gruppe schaust, bleibt einem nichts anderes übrig als festzustellen, dass sich ihr Streben nach Spiritualität äußerlich manifestiert, wenn sie jeden Tag zum Unterricht kommt. Das bedeutet, dass sie sich zwar bemüht, Spiritualität zu erreichen, es ihr jedoch noch nicht gelungen ist.

Man hat einen äußeren Schirm, auf dem man sieht, wie sich die Gruppenmitglieder nach dem Geben sehnen, während sie noch innerhalb des egoistischen Systems handeln, welches nur beabsichtigt, alles für die eigene Befriedigung zu nutzen.

Dennoch wissen sie bereits, verstehen schon irgendwie und fühlen sogar, dass es eine Chance gibt, zu einer anderen Einstellung über die Welt zu gelangen: das Konsumieren durch das Geben zu ersetzen.

Sie wissen, dass es zwei Arten gibt, das Leben im Universum zu empfinden:

1. Ein Leben, wo ich instinktiv versuche, alles zu verschlingen, weil ich so geboren wurde, was als angeborener „Böser Trieb“ betrachtet wird.

2. Und es gibt eine andere Einstellung dem Leben gegenüber: das Geben, aus sich herauszutreten, wobei mein „Selbst“ an sich nicht existiert, es sei denn, es ist in allen anderen enthalten. Und diese zweite Herangehensweise ist diejenige, die wir erreichen wollen.

Es stellt sich heraus, dass wir bereits zwei Herangehensweisen haben: bis jetzt nach dem 1. Grundsatz, zu leben, alles für sich selbst zu verbrauchen. Genau das nehmen wir jetzt wahr, „diese Welt.“ Aber wir träumen davon eine andere Anschauung vom Leben zu erlangen und die spirituelle Wirklichkeit zu sehen, die aus dem Geben besteht.

Was wird mit der körperlichen Wirklichkeit dann geschehen? Wird sie verschwinden? Nein. Sie wird bleiben, solange wir sie brauchen, da sie noch als ein notwendiger Bestandteil verwendet werden muß.

Nun sollte man bereits verstanden haben, wozu unser materieller Körper dient: man muss ihn aufrechterhalten, um den Verbrauch zu unserem Besten fortzusetzen und nicht um zu geben. Aber in Wirklichkeit gibt es keinen Körper.

Doch je nach dem, wie weit man noch im egoistischen Konsumieren verbleiben muss, so lebt weiter man in dieser materiellen Wirklichkeit. Und in dem Maße, in dem man sich über selbst erhebt, betritt man die spirituelle Welt.

Auszug aus einem Unterricht über das Buch Sohar. Das Vorwort, 28.12.2010