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Die wunderbare Verwandlung eines unverbesserlichen Egoisten

Frage: Mich zieht das Bild der neuen, korrigierten Beziehungen zwischen den Menschen, welches Sie beschreiben, sehr an. Gerade mich als Vater haben ihre Beispiele über die Kinder und die schwierigen Situationen in den Schulen beeindruckt.

Ich würde wirklich gerne in so einer Welt leben, die Sie beschreiben. Aber gleichzeitig überkommt mich der Zweifel: denn es steht geschrieben, dass „das menschliche Herz von Geburt an Böse ist“. Und Sie wollen, dass der Mensch plötzlich gut wird? Warum sollte dieser unverbesserliche Egoist plötzlich so eine Verwandlung erleben?

Meine Antwort: Der Mensch wird die Tatsache genießen, dass er sein Ego von nun an in der gegenteiligen Form verwendet. Er wird um sich herum die Beispiele sehen und das gleiche tun.

Um einen Menschen zum Gebrauch seines eigenen Egoismus in der richtigen Weise zu bringen, brauchen wir die Unterstützung der Gesellschaft, die Einwirkung von Gut und Böse, d.h. die Belohnung und die Bestrafung. Wir müssen Unterstützung durch die Kinder formieren, damit sie ihre Eltern respektieren, oder eben auch nicht, und zwar in Bezug auf diese Eigenschaften.

Wir spielen mit dem Egoismus des Menschen in allen möglichen Formen, organisieren seine Umgebung. In dieser Umgebung gibt es mehrere Ebenen. Denn in einem Menschen selbst gibt es diese vier Ebenen, und genau so viele Kreise bzw. Bereiche sind notwendig, um seine Umgebung aufzubauen. Es ist notwendig, ihn durch seine Kinder zu beeinflussen, damit er fühlt, dass die Kinder ihn bewerten und überprüfen, inwiefern er der Gesellschaft gibt. Die Meinung der Kinder ist sehr wichtig für den Menschen.

Ein anderer Kreis sind die Nachbarn, der dritte – die Mitarbeiter, und der vierte – der Staat, wobei ihn alle nach dem gleichen Prinzip einschätzen. Eine solche Umgebung sollte um einen Menschen herum aufgebaut werden, aber ohne einem Gefängnis zu gleichen, aus dem er entkommen will, sondern mit der Rücksicht auf unser Egoismus gestaltet. Denn das ist unsere Natur.

Aber wir müssen auch verstehen, wie viel wir gewinnen, wenn wir nicht unser Ego unterdrücken, sondern lernen, es in der richtigen Weise zu benutzen.

Wenn ich beispielsweise dank meinem großen Egoismus ein Vermögen für meine Kinder machen kann, dann nutze ich es aus, damit davon alle profitieren. Das heisst, das Problem besteht nicht in der Existenz meines Egos, denn es kann von großem Nutzen für alle sein. Die Frage ist nur, wie ich es nutze.

Wenn die Gesellschaft verlangt, dass ich es für das Wohl aller nutze, dann sollte ich das auch tun. Und wenn das nicht gelingt, dann sollte ich versuchen, mich zu korrigieren. Alles hängt von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab, weil ein Mensch ein Produkt seiner Umgebung ist. Deshalb müssen wir ohne Druck und Gewalt handeln.

Aus dem 6.Gespräch über das neue Leben 03.01.2012