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Die Richter und die Führer

Du sollst die Richter nicht verächtlich machen und den Fürsten deines Volkes nicht verfluchen [Tora, Exodus, Mischpatim, 22:27]

Der Mensch, der sich im inneren Zustand der Auswahl befindet, hat die rechte und die linke Linie – die eine gegen die andere, und er soll sie einander gegenüberstellen und dabei die linke Linie keinesfalls wegfegen, weil die linke Linie – das Gericht, und die rechte – die Barmherzigkeit ist.

Der Mensch soll verstehen, dass der Richter und alle, die sich mit der Beschränkung beschäftigen, für seinen Aufstieg, für sein Wohl vorbestimmt sind. Und deshalb soll er jedes beliebige Gerichtsurteil annehmen und erkennen, dass er sich so benehmen soll, um sich vorwärts zu bewegen.

Dabei hat er noch nichtmal ein Recht dazu, einen kritischen Gedanken zuzulassen und darüber nachzudenken, ob das Gericht ungesetzlich ist. Der Richter hat immer recht, denn offenbar waren die Richter früher nicht so korrupt wie heute.

Der Führer ist ein Statthalter des Schöpfers: die offenbarte Kraft, die dich vorwärts bewegt, und die die stärkste in deinem jetzigen Zustand ist, will keinesfalls, dass du denkst, dass dich nicht die Vertreter des Schöpfers in dir lenken. Es ist immer der Schöpfer, der auf eine solche Art (in diesem Fall in Gestalt von Moshe) verborgen ist. Und deshalb sollst du dir jedes Mal vorstellen, dass du dich allein in Ihm befindest.

Frage: Warum verfluchte dann das Volk Moshe die ganze Zeit über?

Meine Antwort: Die Tora spricht darüber, auf welche Weise der Mensch seine Selbstsucht korrigiert, und jedes Mal im Verlauf der Korrektur werden die Abstiege, der Einwand, die Uneinigkeit, der Fluch sichtbar. Deshalb kommt uns die Erzählung der Tora als furchtbar langweilig vor.

Obwohl darin verschiedene Ereignisse beschrieben werden, sind sie dennoch alle einander sehr ähnlich. Die Helden gehen tatsächlich durch dieselben Zustände. Sie versuchen etwas zu tun, das gelingt ihnen nicht, es entstehen Streitereien, Probleme, Explosionen, dann folgt die Strafe, dann beruhigen sich alle und schreiten weiter fort. Und später wiederholt sich alles wieder. Die Tora spricht nur über solche sehr deutlichen Perioden.

Auszug aus dem TV- Programm „Die Geheimnisse des ewigen Buches“, 27.05.2013