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„Die Regale des Universums“

Frage: Wie verbinden sich die Welten und die Seelen?

Meine Antwort: Das ganze Universum ist wie ein Schrank, der für Bücher bestimmt ist, und wir stellen die Bücher hinein. Er soll aus zehn Regalen, Sefirot (Emanationen des göttlichen)) bestehen und die ganzen unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufen sollen diese „Regale“, diese Sefirot, ausfüllen. Die unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufen, die diese „Regale“ entsprechend ihrer Struktur ausfüllen, heißen für den Menschen „seine Welt“.

Erkennt der Mensch diese Struktur, dieses „Regal“? – Nein. Er empfindet nur das unbelebte, pflanzliche und tierische Niveau. Die innere Struktur der Welt, die entsprechend HaWaYaH geordnet sein soll, sieht er nicht. Er sieht nur das, was sie ausfüllt. Ich sehe die Bücher und nicht die Regale. Die Regale sind ein Baukomplex, der sich von oben erstreckte. Wenn ich beginne, diese Regale richtig auszufüllen, dann offenbare ich, dass es hier eine bestimmte Ordnung gibt. Und davor erkenne ich diese Struktur nicht.

Dasselbe geschieht bei uns, in unserer Welt. Wir entwickeln uns und offenbaren allerlei Erscheinungsformen. Plötzlich enthüllt sich, dass die Notenzeichen sich in einer bestimmten Ordnung befinden sollen, dass die Farben auf die besondere Art und Weise geordnet sind, und sogar die Schallwellen in bestimmten Umfängen auch geordnet sind. Diese Ordnung betrifft alles. Innerhalb jeder unbekannten Erscheinungsform, die ich erforsche, beginne ich, eine bestimmte, besondere Ordnung, die besondere Gesetzmäßigkeit, zu offenbaren. Ich offenbare, wie diese Erscheinungsform die Wurzel HaWaYaH , das „Regal“, ausfüllt. Dabei offenbare ich diese „Regale“ nicht im Voraus.

Stellen sie sich vor, dass ein Mensch, der nichts  über die Musik, über das musikalische Gehör, das sich Jahrtausende lang entwickelte, nichts über die Musikinstrumente und komponierte Werke weiß, eine Melodie komponiert. Er weiß zwar nicht, was das Komponieren bedeutet, aber die Melodie beginnt in seinem Inneren natürlich zu klingen.

Das Gleiche betrifft die Sprachen. Woher soll ich wissen, dass Hebräisch aus 22 Buchstaben und fünf Endlichen bestehen soll, dass sein Aufbau ebenso geordnet sein soll? Ich weiß davon nichts. Aber indem ich innerhalb der Natur existiere und diese Sprache entwickele, fülle ich die „Regale“ aus. An und für sich heißen die „Regale“ – „die Welt“. HaWaYaH steht schön für uns bereit, sie hat sich von oben nach unten erstreckt. Und wir sollen anhand der eigenen Bemühungen diese „Regale“ von unten nach oben mit den Bücher ausfüllen, die wir schreiben. Darüber ist gesagt, dass wir das Buch Tora auf unserem Herz – auf unserem Verlangen schreiben sollen.

Frage: Sind die Welten lebendig und sich ändernd?

Meine Antwort: Nein. Sie haben einen unveränderlichen Aufbau – 125 Stufen.

Frage: Und die Seelen?

Meine Antwort: Und es gibt auch keine Seelen, wir sollen zu ihrer Bildung beitragen. Es gibt 125 leere „Regale“, und es gibt die zerbrochenen Funken des Lichtes, Gefäße/Kelim. Du sollst das alles ordnen und ausfüllen.

Du sollst dein Verlangen auf „Gehirn“, „Knochen“, „Sehne“, „Fleisch“ und „Haut“ („mocha“, „azamot“, „gidin“, „basar“, „оr“) aufteilen. Du sollst dich „schneiden“, „die Haut“ abnehmen, ihre innere Schicht (das Pergament) vom Äußeren abtrennen und beginnen, auf dem Pergament – auf dem inneren Teil der äußeren „Haut“ zu schreiben. Und dort das Buch Tora nicht auf der äußeren Seite selbst, sondern auf dem inneren Teil der äußeren Seite schreiben. Während du schreibst, beginnst du diese „Regale“ – angefangen mit den ersten Worten „Am Anfang schuf Gott…“ bis zu „Israel“ am Ende – ausfüllen. Dadurch füllst du die 125 Stufen aus.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch Sohar. Das Vorwort, 24.06.2013