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Die Nacht des Auszuges aus Ägypten

Frage: Was bedeutet es, dem Schöpfer zu danken?

Meine Antwort: Nach allen Anstrengungen, die von mir in der Verbreitung, im Studium und in der Gruppe verlangt werden, gerate ich in Verzweiflung und beginne, mein egoistisches Verlangen getrennt von mir zu spüren. Genauso fühlt der kranke Mensch seine Krankheit und ihre Ursache, eine Schmerzzone, die er herausfindet und isolieren möchte.

Dann beginnt die Arbeit an dem Auszug aus Ägypten, nach der Trennung von seinem egoistischen Verlagen. Der Mensch versucht sich davon zu trennen und schafft es nicht. So vergehen die erste und die zweite ägyptische Plage.

Danach beginnt der Mensch zu empfinden, dass die Veränderungen seines Bösen Triebes vom Schöpfer hervorgerufen werden. Wie die Tora erzählt, benachrichtigt der Schöpfer Moses, dass er die Kräfte des Pharaos erhöht, damit Er Sich über ihn erheben und Sich zeigen kann.

Der Mensch beginnt zu sehen und zu verstehen, dass die gesamte Arbeit vom Schöpfer ausgeübt wird. Er führt ihn aus der egoistischen Berechnung, dann lässt er ihn los und der Mensch fällt zurück. Danach holt der Schöpfer ihn wieder, und lässt ihn wieder fallen. Von Mal zu Mal erlangt der Mensch das Wissen und die Empfindung, dass, wenn der Schöpfer nicht so an ihm handeln würde, er für immer in Ägypten bzw. in seinem egoistischen Verlagen bleiben würde.

Diese Eindrücke sammeln sich, werden immer klarer und stärker, bis der Mensch zu schreien anfängt, bereit für alles, nur um von seinem Ego loszukommen. Genau das ist „ die ägyptische Dunkelheit”, die Nacht des Auszuges aus Ägypten.

Es gibt im Menschen keine größere Dunkelheit als diese, doch wenn er weiß, dass er dem Schöpfer folgt, dann wählt er sie aus. Er wählt sie, nicht aus seinem Verlangen zu genießen heraus, sondern, weil vor ihm der Schöpfer schreitet.
Das erlangen wir durch ständiges Arbeiten.

Auszug aus einem Unterricht über den Artikel von Rabash „Was heißt der Verbot den Menschen zu begrüßen bevor man den Schöpfer begrüßt hat in der spirituelen Arbeit“, 23.01.2011