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Der Punkt, in dem das Erwünschte und das Wirkliche zusammentreffen

Es wird gesagt, dass sich das Höhere Licht  in absoluter Ruhe befindet, und dass es uns nur am Gefäß, am passenden Verlangen mangelt, um dieses Licht zu offenbaren. Das Verlangen soll exakt zu einer der fünf Stufen des Höheren Lichtes passen: Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida. In dem Maß, in dem sich unser Verlangen von Stufe zu Stufe ändert, offenbart es die neue Füllung.

Das Verlangen soll der Füllung sowohl quantitativ, als auch qualitativ entsprechen – darin besteht eben unsere ganze Arbeit. Im Licht geschehen keinerlei Veränderungen. Darin gibt es keine Lichter NaRaNCHaY (Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida). Über das Licht, das sich noch nicht in die Verlangen einkleidete, kann man überhaupt nicht sprechen, weil es eine abstrakte Form ist, über welche uns nichts bekannt ist. Wir können nur darüber sprechen, was sich in uns einkleidet: nicht über Sein Wesen, sondern, wie wir Sein Gewand in uns empfinden.

Wir fühlen Es schon entsprechend unserem Verlangen und Bedürfnis, und diese Erscheinung bezeichnen wir als das Licht, gleich dem Sonnenlicht oder der Erleuchtung, oder eben irgendeiner angenehmen Empfindung. Deshalb besteht unsere ganze Arbeit in der Empfindung des Verlangens, das als „Tore der Tränen“ bezeichnet wird.

Über ein solches Verlangen habe ich keine Macht. Ich habe viele Bemühungen auf mich genommen, hab alles Mögliche getan, habe die maximale Größe des Wunsches erreicht, und sehe, dass seine Füllung von mir nicht abhängt. Würde sie von mir abhängen, so würde man dieses Verlangen nicht als Durst bezeichnen – dann würde ich einfach weiter an seiner Erfüllung arbeiten. Der leidenschaftliche Durst bedeutet, dass ich keine Möglichkeit habe, den Wunsch zu verwirklichen.

Ich ersehne es leidenschaftlich, hundert Prozent vollständig zu realisieren, und bin mir gleichzeitig hundertprozentig sicher, dass diese Verwirklichung nicht meinen Kräften obliegt. Dieser Punkt, wo sich das Erwünschte und das Wirkliche treffen, heißt Tore der Tränen. Der Mensch ist vollkommen verzweifelt, aber kann das erwünschte Ziel nicht loslassen, denn es ist für ihn das einzig Wichtige in seinem Leben.

Unsere ganze Arbeit besteht darin, diesen Punkt zu erlangen. Natürlich sind wir so geschaffen, dass wir alle in uns  einschließen. Und deshalb ist es ohne gegenseitige Arbeit unmöglich, einen solchen Zustand zu erreichen. Nur die intensive Arbeit in der Gruppe, in einer Richtung, wird zum Ergebnis führen und dann werden diese Tore geöffnet. Und alle übrigen Verlangen eignen sich weder der Form nach, noch nach der Qualität für die spirituelle Enthüllung.

Auszug aus der Vorbereitung zum Unterricht, 30.01.2013