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Das Leben zwischen Leben und Tod

Frage: Wie kann man den Verlust einen nahstehenden Menschen überstehen? Wie geht man mit dem Schmerz um?

Meine Antwort: Ich verstehe, dass der Schmerz über einen solchen Verlustes groß ist, vor allem, wenn es um Kinder geht. Wenn die Eltern sterben, ist es etwas leichter, weil wir wissen, dass niemand ewig lebt. Aber wenn Kinder vor ihren Eltern sterben ist es eine große Tragödie.

Aber wenn man andererseits die Realität von einer höheren Stufe zu sehen beginnt – ewig und vollkommen, versteht man, dass alle unsere Handlungen, die in der Welt geschehen, sehr wichtig sind, und keiner verschwindet einfach so. Jeder Mensch hat eine Bestimmung.

Selbst wenn man in diesem Leben nicht den vollkommenen  Zustand erreicht, den man als Paradies bezeichnet, hat man die Möglichkeit, die Arbeit im nächsten Zyklus fortzusetzen. Offenbar absolvierte der Mensch seine ihm in diesem Leben gegebene Aufgabe, und damit endete sein Leben in dieser Welt. Und nun wird seine Seele erneut in diese Welt zurückkehren, um ihre Bestimmung zu erfüllen und den spirituellen Aufstieg zu erreichen.

Die spirituelle Welt kann man nur mit Hilfe unseres Ego erreichen, solange wir uns in dieser Welt befinden. Unsere Realität sehen wir durch das Prisma des Ego, durch das Verlangen, alles zu erobern, alles nur für sich selbst zu haben, sich beschützen zu müssen. Wir wurden von vornerein mit eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeiten erschaffen, damit wir darüber eine entgegengesetzte Wahrnehmung erbauen: Statt für sich selbst zu empfangen, sollen wir die ganze Kraft dafür aufwenden, dem anderen Menschen zu geben.

Daher kann die materielle Welt ohne die spirituelle nicht existieren. Unsere Welt bietet uns eine großartige Möglichkeit, mit Hilfe unseres Ego die Höhere Welt zu erklimmen, genannt „Hilfe gegen dich“. Mit Hilfe der Kraft des Ego müssen wir die gute Kraft aufbauen.

Wir löschen unser Ego nicht aus, sondern bauen das Gute darauf auf, damit die Kraft der Liebe alle Sünden bedeckt. Diese Möglichkeit hat jeder und wenn man nicht in der Lage war, dies zu realisieren, wird man wieder auf die Erde zurückkehren. Darum sehen wir, wie Generationen um Generationen wiedergeboten werden; die Menschheit wächst und entwickelt sich weiter.

Die Besonderheit an unserer Generation ist, dass wir versuchen, die Weisheit der Kabbala in die Tat umzusetzen und das Gefühl für die neue Welt zu entwickeln. Wenn man, statt zu trauern, den anderen helfen würde, zu einer neuen Wahrnehmung der Wirklichkeit zu gelangen, würde man damit auch den nahstehenden Seelen helfen. Wenn sie wieder auf die Erde zurückkehren, um ihren Zweck zu erfüllen, werden sie bereits auf der anderen Stufe sein.

Wir fühlen es nicht, aber wir sind alle miteinander verbunden und hängen voneinander ab: diejenigen, die leben und die, die diese Welt verlassen haben. Mit unseren guten Taten wirken wir auf die Seelen, die ihre Körper verloren und nur in Form von Kräften existieren.

„Neues Leben“, Folge Nr.: 726

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