Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Wahrnehmung'

Pessach – ein Schritt über den Egoismus hinaus

Kommentar: Wie kann ich den Schöpfer wahrnehmen? Wenn ich eine Kraft, die in der Natur existiert, spüren will, muss ich mich ihr anpassen. Es ist wie wenn ich eine Radiowelle empfangen möchte, dann muss ich den Empfänger darauf einstellen. Erst dann wird man hören, dass es eine Sendung auf dieser Welle gibt. Es hängt also alles vom Empfänger ab.

Der Schöpfer erfüllt auf unendlich vielen Wellen, auf allen Bändern und in allen Formen, das gesamte Universum,. Es ist eine allumfassende, übergreifende Welle, die die gesamte Realität erschafft und aufrechterhält. Wie fangen wir sie also auf?

Die Kabbalisten sagen, dass uns nur ein Empfänger fehlt, um diese Welle aufzufangen und zu erkennen. Wir werden dann sehen, wie viele Möglichkeiten uns dieser Empfänger gibt, wie ein Radio, das auf jede Welle eingestellt werden kann und dementsprechend alles hört, was außerhalb des Empfängers existiert.  So werden wir den Schöpfer in allen Arten und Formen wahrnehmen können.

Es gibt 125 Stufen zur Wahrnehmung des Schöpfers. Auf jeder Stufe gibt es zehn Sefirot aus direktem und reflektiertem Licht und viele weitere Manifestationen von höherer Kraft.

Indem wir unsere Eigenschaften verändern, offenbaren wir nach und nach den Schöpfer. Es ist der Mensch, der sich zum Empfänger für die höhere Kraft machen muss. Die Methode zur Schaffung eines solchen Empfängers wird die Wissenschaft der Kabbala genannt, die Methode der Wahrnehmung des Schöpfers, die ihn im Inneren eines Menschen offenbart. 

Der Schöpfer kann sich nirgendwo anders entfalten, nur im Empfänger, den jeder Mensch in sich selbst trägt, da er sich den zehn Freunden anschließt und ihre Eigenschaften annimmt, sie in sich aufnimmt. Es stellt sich heraus, dass die ganzen zehn Teile in mir sind, dadurch offenbare ich die innere Kraft, die all diese zehn Teile verbindet, die man den „Schöpfer“ nennt, was “ komm und sieh“ (bo-rae) bedeutet.

Der Beginn des Aufbaus eines solchen Empfängers, in dem der Schöpfer offenbart wird, wird als Auszug aus Ägypten bezeichnet. Ich fange an, zwischen unterschiedlichen und einander fremden egoistischen Wünschen eine Verbindung des Glaubens zu schaffen, die über dem Verstand steht, d.h. die Kraft von Bina, die Kraft des Gebens und der Verbindung. Wenn man ein solches Netz von Verbindungen über den egoistischen Kräften aufbaut, offenbart man darin den Schöpfer, was man Offenbarung des Schöpfers gegenüber den Geschöpfen nennt.  

Wir kommen nach dem Auszug aus Ägypten zu dieser Offenbarung, in einen Zustand, der Pessach-Feiertag genannt wird – von dem Wort „Übergang“ (pasah), d. h. das Voranschreiten über den eigenen Wunsch zu empfangen.

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Aus dem 2. Teil des Unterrichts vom 11.04.2022, Schriften von Baal HaSulam „Eine Rede zur Vollendung des Sohar “

Gott spielen

Das Leben ist voller Spiele. Tiere, Babys, Kinder, alle spielen Spiele. Wenn wir Teenager werden, beginnen andere Spiele, die mit der Zeit immer anspruchsvoller werden. Wir legen die Persönlichkeit von Idolen, die wir bewundern oder die uns beeinflussen, an und ab, aber dabei verlieren wir den Kontakt zu dem, was wir sind.

Spiele sind ein natürliches Mittel der Entwicklung. Sie unterstützen uns bei der Vorbereitung auf unsere nächste Entwicklungsstufe – körperlich, intellektuell, emotional oder spirituell. Wenn wir erwachsen werden, haben wir das Gefühl, dass wir unser wahres Ich verstecken und eine Rolle spielen müssen, die beliebt ist. Auf diese Weise beginnen wir zu vergessen, wer wir sind.

Wenn wir erwachsen werden, entwickeln wir für jede neue Lebensphase eine neue Persönlichkeit. Wir entwickeln eine Persona für unsere Freunde, eine Persona für unsere Familie, eine Persona für unsere Eltern, eine Persona für unsere Arbeit, für Fremde oder für jeden anderen Ort, an dem wir sind. Am Ende wissen wir selbst dann nicht mehr, welche „Rolle“ wir spielen sollen, wenn wir allein sind und uns nicht verstellen müssen, weil wir es nicht gewohnt sind, einfach wir selbst zu sein.

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Wie sieht eine spirituelle Reise aus?

Wir haben die Fähigkeit, uns auf eine Ebene zu erheben, auf der wir den Ursprung unserer Erfahrungen sehen und das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Was ist diese neue Perspektive, die wir erreichen können?

Es ist eine, in der wir unseren körperlichen Erfahrungen viel weniger Bedeutung beimessen und uns ausschließlich auf die wahre spirituelle Welt konzentrieren.

Wenn wir die höhere spirituelle Welt erreichen, dann beeindruckt uns unsere Welt auch nicht mehr. Diese Welt haben wir auf der Grundlage verschiedenster irrealer Erfahrungen erschaffen und und ließen uns durch unsinnige Ideen und Illusionen beeindrucken.

In der spirituellen Welt herrscht die Empfindung einer einzigen Kraft der Liebe und des Gebens, die über unserer körperlichen Wahrnehmung liegt, und wer sie erreichen will, muss sich von seiner Seele in das spirituelle Leben führen lassen.

Die Seele öffnet uns den Zugang zu einem ewigen und vollkommenen Leben, in dem wir uns gegenseitig vervollständigen und mit der höheren Kraft der Liebe, des Gebens, der Verbundenheit verschmelzen. Wir erheben uns dabei über die Begrenzungen unserer körperlichen Wahrnehmung und werden dadurch unendlich.

Die ultimative Erfahrung, die wir anstreben, ist die spirituelle Offenbarung, die in der Weisheit der Kabbala als „die Offenbarung des Schöpfers“ oder „die Offenbarung der höheren Kraft“ bezeichnet wird. Der Schöpfer ist die Quelle der Realität – die Quelle unserer Erfahrungen und unseres Schicksals. Durch das Streben danach, diese Kraft zu entdecken und zu spüren, erreichen wir schließlich die Quelle des Lebens.

Basierend auf dem Video „Spiritualität: Eine Reise über menschliche Grenzen hinaus“, mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman und Oren Levi.

Was ist die materielle Welt, was die spirituelle? (Quora)

Die materielle Welt, von der Weisheit der Kabbala ganz einfach als „diese Welt“ bezeichnet, ist in Wirklichkeit nichts anderes als unsere eigene innere Wahrnehmung der Realität. Es scheint uns als existierte da draußen eine Welt, die außerhalb unserer inneren Wahrnehmung liegt, tatsächlich befindet sich aber alles in unserem Inneren.

Egal ob wir ein riesenhaftes Universum voller Galaxien und Sterne sehen, oder auch nur unseren Planeten betrachten, mit seinen Stufen von unbelebt über pflanzlich zu belebt und menschlich, so nehmen wir all das in unserem Verlangen zu genießen wahr. Dieses Verlangen Genuss zu empfinden, oder anders ausgedrückt, unser egoistisches Verlangen, ist unsere Natur. Könnten wir dieses Verlangen von uns abtrennen, würden wir weder uns selbst noch die Welt wahrnehmen.

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Existieren außer uns noch andere intelligente Lebensformen? (Quora)

Außer der bewegungslosen, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stufe der Natur gibt es nichts anderes im Universum. Wie sehr wir auch nach anderen Lebensformen suchen, wir werden jenseits dieser vier Stufen dennoch nichts entdecken.

Die menschliche Stufe ist die höchste Lebensform, weil sie die Fähigkeit besitzt, die physische Welt zu verlassen und in die höhere spirituelle und ewige Welt einzutreten, eine völlig andere Ebene der Existenz jenseits des Universums, wie wir es kennen.

So groß unser Universum auch zu sein scheint, so winzig und begrenzt ist es in Wirklichkeit. Es entstand aus einem winzigen Funken, der aus einer höheren Ebene der Existenz hervorbrach, die in der Kabbala eine höhere „Welt“ genannt wird. Wir kennen dieses Ereignis als den Urknall, den Ursprung der Entstehung von Lebensformen und der Existenz, wie wir sie heute vorfinden.

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Wie man lernt, anderen zuzuhören

Auszug aus einem Leserbrief: „Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich anderen nicht mehr zuhören und sie verstehen kann. Kann ich es wieder lernen?“

M. Laitman: Ich finde nicht, dass man Jedem zuhören muss. Man sollte zunächst lernen, an sich selbst zu arbeiten, und erst dann beginnen, den Menschen zuzuhören. Menschen einfach so zuhören? Das wird Sie nur mit deren Problemen überladen. Sie werden sich grämen. Es wird nichts Gutes dabei herauskommen.

S. Vinokur: Sie sagen also: Man sollte sich darauf vorbereiten, anderen zuzuhören?

M. Laitman: Ja, man muss über eine sehr gute Wahrnehmung verfügen, um die Informationen richtig zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Erst dann können gute Beziehungen entstehen und Sie werden in der Lage sein, zu verbinden und zu heilen.

Was wollen Sie sonst tun? Wollen Sie die da sitzen, weinen und mitfühlen? Niemand braucht das.

S. Vinokur: Sie meinen also, nur wenn das Ziel ist, der Person zu helfen, dann kann er richtig hören und zuhören?

M. Laitman: Ja. Deshalb wird unsere Verbindung mit anderen Menschen durch eine Art Schutzschild hindurch aufgebaut, das als Machsom bezeichnet wird.  Es ist eine Art Schild, durch das ich sehr hart zu mir selbst und zu anderen bin und beginne, ernsthaft zu sortieren, was ich von ihnen bekomme, was ich ihnen gebe und so weiter.

S. Vinokur: Aber ich muss mir selbst gegenüber hart sein, haben Sie gesagt.

M. Laitman: Ich muss zu mir und zu anderen hart sein, damit auch sie beginnen, sich richtig zu verhalten, ohne sich gehen zu lassen.

S. Vinokur: Es ist also kein höfliches Verhalten. Wollen Sie damit sagen, dass dies bereits eine Korrektur ist?

M. Laitman: Es geht nicht um Höflichkeit, es geht um Korrektur. Das ist  kein kabbalistisches Märchen. Es sind keine egoistischen Tränchen. Das alles ist sehr, sehr ernst. Es muss gut durchdacht und abgewogen sein und auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet werden.

Die Schlussfolgerung ist ganz einfach: Eine nachhaltige Zukunft ist nur dann möglich, wenn die Menschen ihren Egoismus überwinden und gemeinsam daran arbeiten, ein völlig neues System zu schaffen, ein neues Netz der Kommunikation und der Interaktion untereinander. Dann verschwinden alle Probleme und die Menschen werden in eine völlig neue Gesellschaft integriert.

Aus KabTv: https://www.michaellaitman.com/ru/video/kak-nauchitsya-slyshat-drugih/

Was ist der Unterschied zwischen der Kabbala und fernöstlichen Lehren? (Quora)

Es gibt über 4.000 Religionen und verschiedene Glaubensrichtungen in der Welt. Die großen Weltreligionen gehen auf Abraham zurück, welcher vor rund 3.500 Jahren im alten Babylon lebte.

Abraham unterrichtete eine kleine Gruppe, die er „das Volk Israel“ nannte, in seiner Methode, der Weisheit der Kabbala. Abgesehen davon beschenkte er auch andere Völker mit verschiedenen Glaubensrichtungen. Die Tora berichtet von diesen Geschenken, die er den Kindern seiner Nebenfrauen machte. Anschließend schickte er sie nach Osten. Von dort wiederum gelangen sie zurück zu uns.

Der Unterschied zwischen der Weisheit der Kabbala und anderen Glaubensformen besteht darin, dass die Methode der Kabbala imstande ist, eine Person zu korrigieren, etwas was wir in keiner anderen Methode finden.

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Wird man nach dem Tod wirklich zu einem Engel und kommt man in den Himmel? (Quora)

Nein. Die unzähligen Phänomene, von denen die Menschen glauben, dass sie nach dem Tod stattfinden, sind lediglich Theorien über den Tod, und selbst die Phänomene, die Menschen in Nahtoderfahrungen erlebt haben, sind psychologische Reaktionen innerhalb des vorübergehenden Zustands des klinischen Todes, in den sie eintreten.

Erlangen wir in unserem gegenwärtigen Leben keine klare Wahrnehmung und Empfindung unserer Seele, dann stirbt und verrottet unser Körper, und die Ebene des Verlangens, die wir in unserem gegenwärtigen Leben erreichen, nimmt einen neuen Körper an. Ein solcher Prozess setzt sich fort, bis wir schließlich unsere Seele erlangen, während wir in unserer Welt, in unserem Körper leben.

Wenn wir daher, während wir in unserem gegenwärtigen Körper leben, von einer Gelegenheit hören, unsere Seele zu erreichen, die spirituelle Welt zu betreten, dann sollten wir diese Gelegenheit mit beiden Händen ergreifen und unseren spirituellen Aufstieg beginnen.

Wir müssen aufhören, an alle Arten von Engeln und andere Phänomene zu glauben, von denen wir denken, dass sie mit uns geschehen, wenn wir sterben. Wenn wir in unserem jetzigen Leben keine Offenbarung der spirituellen Welt erlangen, dann haben wir keine Seele, und wir inkarnieren einfach immer wieder in neuen Körpern, sammeln Erfahrungen und Leiden an, bis schließlich unser Verlangen reift, den Prozess des spirituellen Aufstiegs in Angriff zu nehmen. Es ist so, wie es in den kabbalistischen Texten steht: „Du sollst deine Welt in deinem Leben sehen.“

Basierend auf „Frag den Kabbalisten, Folge 4“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman und Joseph (Asaf) Ohayon. Geschrieben/bearbeitet von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman. 

Das Bild der Welt ist das Resultat der Einstellung zu ihr

Frage: Baal HaSulam schreibt in seinen Artikeln, dass der Egoismus nicht für alle gleich ist. So gibt es einen groben Egoismus, wenn jemand ihn ohne Scheu anwendet, und es gibt einen versteckten, entwickelteren Egoismus, wenn jemand erkennt, dass dieser schlecht ist und ihn eher heimlich einsetzt. Worin besteht der hauptsächliche Unterschied? 

Antwort: Wenn ein Mensch seinen Egoismus wahrnimmt, dann ist das gut, man kann mit ihm reden, darüber diskutieren; er kann zu einer Art Entscheidung kommen: ist es richtig oder nicht, sollte er in dieser Eigenschaft sein oder nicht? 

Er kann feststellen, dass diese Eigenschaft schädlich ist und sich bemühen, sie auf irgendeine Weise loszuwerden. Er erkennt, wie diese Eigenschaft ihm schadet und wie er sich über andere stellt. Und das betrifft sein ganzes Leben. 

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Wie können wir jemandem vergeben, der einen Mord begangen hat? (Quora)

Im Jahre 1994 fanden rund 800.000 Menschen in Rwanda in dem schrecklichen Massaker, welches dort stattgefunden hatte, den Tod. Als die neue Regierung antrat, rief diese das „Staatliche Projekt zur Vergebung“ ins Leben: Jene, die gemordet hatten, mussten die Überlebenden des Massakers und die Familienangehörigen der Opfer um Vergebung bitten. Die Überlebenden wiederum waren aufgefordert den Mördern zu verzeihen. Man traf die Entscheidung: Obgleich es unendlich schwerfällt, ist dies der notwendige Schritt, den wir machen müssen.

Wenn es den Opfern gelingt, ihr Verlangen nach Vergeltung zu überwinden, wird es uns möglich sein, durch den Akt des Vergebens Heilung zu erfahren. Andernfalls werden wir in einen Teufelskreis von Mord und Hass geraten, den es unmöglich sein wird, je zu sprengen. Obwohl Rwanda noch immer mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist es dem Land gelungen die Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen.

Können wir aber einem Mörder wirklich verzeihen? Ja, wir können. Es gibt zwei Wege dies zu tun. Entweder wir ziehen bewusst eine positive Kraft in unser Leben hinein, welche es uns ermöglicht dies zu tun (wie es die Weisheit der Kabbala uns lehrt), oder aber wir können es auf gesetzlichem Wege tun, indem wir zu der Einsicht gelangen, dass wir keine andere Wahl haben.

Die beste und nachhaltigste Art Mördern zu vergeben, besteht jedoch darin, zu verstehen, dass tatsächlich eine durch und durch positive Kraft uns beherrscht, von der uns bislang allerdings noch jede Wahrnehmung fehlt. Das Studium der Weisheit der Kabbala ermöglicht es uns zu einem tieferen Verständnis der Wirklichkeit vorzudringen und zu begreifen, dass nicht wir die Akteure sind, sondern wir tatsächlich von einer verborgenen, guten und omnipotenten Kraft gesteuert werden.

Der Text basiert auf dem Video „Können wir jemandem vergeben, der unsere Familie oder Freunde ermordet hat?“ mit dem Kabbalisten Dr. Michael Laitman. Geschrieben und herausgegeben von Schülern des Kabbalisten Dr. Michael Laitman