Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Ausgewählte Auszüge aus M. Laitmans Buch „Offenbarung der höheren Welten“

Der große Kabbalist des letzten Jahrhunderts, Magid von Mezrich, formulierte 10 Grundsätze für die spirituelle Arbeit, die ein Mensch von einem Säugling und von einem Dieb lernen kann.

Drei Regeln die von einem Säugling erlernt werden können:

  1. Sich ohne Rücksicht auf alles freuen
  2. Keine Minute ruhig sein
  3. Das mit aller Kraft verlangen, was man will

Sieben Regeln die von einem Dieb erlernt werden können:

  1. Nachts arbeiten
  2. Was man in der vorigen Nacht nicht geschafft hat, versucht man in der Nächsten zu erreichen
  3. Seinen Freunden gegenüber loyal sein
  4. Alles riskieren, selbst, für unbedeutende Dinge 
  5. Nicht das schätzen, was man erbeutet hat und es für einen Hungerlohn verkaufen
  6. Lass dich nicht unterkriegen, selbst wenn du Schläge erhältst
  7. Vorteile in der Arbeit sehen und nichts daran ändern wollen

Magid fügte hinzu: Zu jedem Schloss gibt es einen Schlüssel, aber wenn das Schloss nicht nachgibt, bricht der kühne Dieb es auf. Der Schöpfer liebt den Menschen, der sein Herz bricht, um das Haus des Schöpfers zu betreten.

Den Schöpfer in sich aufnehmen

Es scheint dem Menschen, dass der Schöpfer sich verbirgt, es ist schwer, an seine Existenz und Lenkung zu glauben. Aber wenn der Mensch das Gefühl hat, dass der Schöpfer sich vor ihm verbirgt, ist es keine Verhüllung mehr, sondern ein Zustand, aus dem heraus der Schöpfer auf die Bemühungen des Menschen wartet, sich ihm zu nähern.

Warum fühlt sich ein Mensch, der sich um eine Annäherung an den Schöpfer bemüht und das Gefühl hat, Ihm bereits in gewissem Maße nahe zu sein, plötzlich fern? Die Antwort darauf gab der große Kabbalist Baal Shem Tov aus dem 18ten Jahrhundert

„Es ist, wie wenn man einem Kind das Laufen beibringt: Man unterstützt es und es nähert sich seinem Vater, indem es ein paar Schritte macht, aber der Vater, der seinem Sohn das Laufen beibringen will, entfernt sich, bis der Sohn laufen gelernt hat.“ Die Arbeit des Menschen besteht darin, bis zum letzten Atemzug mit dem Egoismus zu kämpfen und an seiner Stelle immer wieder den Schöpfer in sich aufzunehmen.“

Der Schöpfer wird gerade deshalb Ort („Mohn“) genannt, weil der Mensch mit seinem ganzen Wesen in ihn eintreten muss, so dass der Schöpfer ihn umgibt und sein Ort ist. Wir befinden uns im Ozean des Lichts des Schöpfers und müssen uns dessen nur bewusst werden.

Man braucht sich nicht mehr zu quälen

Einst fragte der Enkel des Baal Shem Tov: „Es ist bekannt, dass in alten Zeiten diejenigen, die den Schöpfer offenbaren wollten, sich ständig Beschränkungen unterwarfen und du hast sie aufgehoben, gemäß dem Gesagten, dass jeder, der sich freiwillig Entbehrungen unterwirft, ein Übertreter der Tora ist und sich dafür verantworten muss. Was ist also das Wichtigste bei der Arbeit des Menschen an sich selbst?“

Baal Shem Tov antwortete: „Ich bin auf diese Welt gekommen, um einen anderen Weg zu zeigen – ein Mensch sollte danach streben, drei Dinge zu beherrschen: die Liebe zum Schöpfer, die Liebe zu den Menschen und die Liebe zur Tora – und dann gibt es keine Notwendigkeit für freiwillige Entbehrungen.“

Es gibt kein Übel in der Welt

Es gibt nichts, was sich der Kontrolle des Schöpfers mehr entzieht als Entmutigung. Die Gründe dafür sind vielfältig: Leid, Ohnmacht, Mangel an dem, was man will, usw. Es ist unmöglich, die Schläge zu spüren und sich über sie zu freuen, es sei denn, man erkennt die Notwendigkeit und ihren großen Nutzen für den eigenen spirituellen Fortschritt. Dann wird jeder Schlag als Medizin wahrgenommen. Die einzige Sorge des Menschen sollte daher sein, warum er sich fürchtet.

Über das Leiden, sagte Rabbi Moshe von Kovrin, sollte man sagen, dass es nicht schlecht ist, denn es gibt nichts Schlechtes in der Welt, sondern bitter, denn das ist der wahre Geschmack der Medizin.

Man muss sich ernsthaft bemühen, das Gefühl der Niedergeschlagenheit zu „heilen“, denn die Folge des Glaubens ist die Freude und nur durch die Erlangung des Glaubens kann man von der Verzweiflung gerettet werden. Deshalb fügt der Talmud zu dem, was in der Mischna gesagt wird: „Man ist verpflichtet, für schlechte Dinge zu danken“, sofort hinzu: „Man ist verpflichtet, mit Freude zu empfangen“, denn es gibt kein Übel in der Welt!

Und das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist eine natürliche Folge der Verschmelzung mit dem Schöpfer, denn es gibt niemanden außer Ihm, und wenn der Mensch dies begreift, ist die gesamte Schöpfung, einschließlich unserer Welt, mit dem Schöpfer vereint.

Fragen zur spirituellen Arbeit – 13

Frage: In Shamati 115 schreibt Baal HaSulam: „Da er mit der Gesellschaft mitfühlt und mit ihr leidet, kann er sich an den Wohltaten der Gesellschaft erfreuen. Wie können wir richtig damit arbeiten, um sich an den Wohltaten der Gesellschaft zu erfreuen?

Antwort: Wenn ein Mensch versucht, seine ganze Kraft darin zu investieren, mit den Freunden als eine Einheit zusammen zu sein, dann empfindet er alles, was ihm widerfährt, als einen richtigen Fortschritt.

Frage: Können wir die spirituellen Leiden der Welt fühlen und versuchen, sie zu füllen?

Antwort: Nein: Wir fühlen entweder nur unser eigenes spirituelles Leiden oder das Leiden der Menschen, mit denen wir verbunden sind oder das Leiden des Schöpfers- dies wird als das Leiden der Shechina bezeichnet.

Frage: Kann ein Mensch den tierischen Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb unterdrücken, um dem Schöpfer und den Freunden zu dienen?

Antwort: Er ist dazu nicht verpflichtet, keineswegs.

Frage: Was bedeutet es, einen Freund auf die Stufe des Schöpfers zu erheben?

Antwort: Ihn für dich genauso wichtig zu machen wie den Schöpfer.

Frage: Welcher Egoismus ist schlimmer und zerstörerischer: der tierische oder der spirituelle?

Antwort: Der Spirituelle. Er ist der härteste, schwierigste und schädlichste Egoismus.

Frage: Ist es möglich, sich mit den Gefühlen eines Freundes zu identifizieren und mit seinen inneren Gefühlen zu verschmelzen?

Antwort: Ja. Du wirst seine Gefühle spüren und dein Freund wird deine spüren.

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Aus dem Unterricht „Die Gefühle des Nächsten wahrnehmen“,

Fragen zur spirituellen Arbeit- 2

Frage: Alles Leiden kommt durch den Wunsch zu empfangen. Ist es ein Geschenk des Schöpfers, wenn wir im Geben sind?

Antwort: Ja

Frage: Sie sagen, dass wir zwischen dem Weg des Leidens und der Liebe wählen können. Es kommt oft vor, dass man alles tut, um den Weg der Liebe zu gehen, aber trotzdem Leid empfängt. Warum ist das so?

Antwort: Wir kennen das aus unserem Leben. Wir empfangen zuerst Leiden, dann enthüllen wir im Leiden die Liebe. Es kann nicht das Eine ohne dem Anderen geben.

Frage: Wenn ein Mensch in seiner Arbeit kein Leid und keine Hindernisse spürt, bedeutet das, dass er sich überhaupt nicht in der spirituellen Arbeit befindet?

Antwort: Ja. Ohne Widerstand gibt es keine Vorwärtsbewegung.

Frage: Es gibt Zustände, in denen man mit Überwindung zum Unterricht, zu einem Treffen oder in die Gruppe kommt.

Schadet das der Gruppe?

Antwort: Im Gegenteil, es hilft der Gruppe und einem selbst sehr.

Frage: Kann man sagen, dass das Leiden vom Schöpfer kommt, um die Qualität der Verbindung zwischen uns zu stärken und uns noch mehr zu verbinden?

Antwort: Natürlich. Wie könnte man sonst erweckt werden, wenn nicht durch Leiden? Ein Egoist kann nur durch Leiden erweckt werden.

Frage: Wie wird das Kli/ Gefäß gebaut:über mein Verlangen oder kann ich mit dem Verlangen eines Freundes arbeiten und ihm helfen ein Kli zu bauen?

Antwort: Beides ist gut.

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Aus der Lektion “Belohnung gemäß des Leids”.

Tue Gutes für die Welt

Frage: In dem Text Shamati, Artikel 117 “Du hast dich abgemüht und nicht gefunden- glaube nicht” von Baal HaSulam steht geschrieben:  „das Leiden, das “Anstrengung” genannt wird, erschafft das Kli, damit man die Belohnung erlangen kann.” Was hat das Leiden mit der Anstrengung zu tun?

Antwort: Leiden bedeutet, dass man nicht in der Lage ist, den Schöpfer zu erfüllen und deshalb leidet man.

Frage: Was das Leiden in der Gruppe angeht, habe ich für mich herausgefunden, aber die Menschen um mich herum leiden auch. Können Sie mir einen Rat geben, wie ich damit umgehen kann?

Antwort: Man kann sich überlegen, wie man mit seinem Handeln dem Schöpfer eine Freude machen kann. Durch diese Handlung tut man der ganzen Welt Gutes.

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Freiheit muss bezahlt werden

Der Krieg hat zu einem starken Anstieg der Öl- und Gaspreise geführt, was schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Menschen in vielen Ländern hat. Was können wir tun, damit die Menschen weniger leiden müssen? Das Einzige, was helfen kann, ist, die Menschen stärker zu vereinen und das Licht des Schöpfers anzuziehen, um alle Vergehen zu bedecken.

Aber wir müssen verstehen, dass die Zustände, die die Welt jetzt durchmacht, große Korrekturen sind, die nicht zu vermeiden sind. Es handelt sich nicht um persönliche, private Probleme, sondern um eine globale Korrektur. Wir werden dafür bezahlen müssen, dass die Welt korrigiert wird.

Daher ist es nicht notwendig, sich so sehr auf den Anstieg der Preise zu konzentrieren, natürlich werden sie steigen. Aber wir müssen verstehen, dass wir so für unsere Freiheit bezahlen, damit wir uns nicht von persönlichen Annehmlichkeiten bestechen lassen. Wir müssen uns ein wenig über unseren Egoismus erheben und verstehen, dass wir für Freiheit, für Korrektur zahlen müssen, es gibt keinen anderen Ausweg.

Wir wollen ein freies Volk in unserem Land sein, das heißt frei in unserem Verlangen und es dorthin lenken, wo es gebraucht wird: um uns zu verbinden, um die letzte Korrektur vorzunehmen. So wird uns niemand vorschreiben, wie wir zu denken, was wir wünschen dürfen, uns nicht zu Sklaven machen und unsere Gedanken und Verlangen besitzen.

Diese Freiheit muss mit dem Bemühen bezahlt werden, sich über den Egoismus zu erheben. Dann werden wir in unserer Verbindung frei und mit dem Schöpfer verbunden sein.

Wir sind frei in unserer Verbindung zueinander, niemand zwingt uns dazu; wir selbst wollen uns gegenseitig dienen. Freiheit bedeutet: ich fühle, dass ich von jedem abhängig bin und jedem diene, und durch sie diene ich dem Schöpfer. Es gibt keinen einzigen freien Wunsch in mir, aber ich fühle mich frei, weil der Gebrauch meiner Wünsche mich in die Abhängigkeit vom Schöpfer führt. Aber ich bin frei, weil ich weiß, wie ich mich auf die beste und vollkommenste Weise einsetzen kann.

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Aus der täglichen Kabbala Lektion vom 14.3.22, „Den Krieg gewinnen (gegen die böse Neigung)“

Wie man alle Ängste loswird

Ängste sind ein ständiger Begleiter. Und doch ist es möglich, sie loszuwerden: wenn ich mich an eine höhere, lenkende Kraft anhefte. Dann habe ich keine Angst. Dann bin ich wie ein Baby in den Armen meiner Mutter.

Wir Menschen haben viele Ängste: vor der Zukunft, vor der Gegenwart, um geliebte Menschen, um den Zustand der Welt im Allgemeinen, um uns selbst. Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden. Ich habe im Internet recherchiert. Es gibt unzählige Tipps, wie man Ängste loswerden kann. Alle scheinen logisch, und dennoch überzeugen sie mich nicht. Ich möchte Ihren Rat hören: Wann verschwindet die Angst? Ist das überhaupt möglich?

M. Laitman: Ich glaube, dass die Angst tatsächlich verschwinden kann, wenn ich mich an eine höhere, lenkende Kraft anhefte. Dann habe ich keine Angst. Ich bin dann wie ein Baby in den Armen seiner Mutter. Und mir kann nichts passieren. Was auch immer geschieht, es geschieht, weil diese höhere Macht immerzu auf mich einwirkt, mich erzieht, mich führt, und ich bin in ihr. Das ist alles.

S. Vinokur: Wenn Sie so sprechen, will ich sofort in den Armen dieser höheren Macht liegen.

M. Laitman: Genau das geschieht, wenn wir die größte Angst spüren, wenn wir das Gefühl haben, dass es keinen Ausweg gibt für unsere Probleme, ob seelisch, psychisch oder psychologisch. Dies ist der einzige Ausweg. Und von dort aus beginnen wir, den Schöpfer zu spüren. Man beginnt, seine Mutter zu riechen.

S. Vinokur: Ist das eine Art der Selbstüberredung?

M. Laitman: Nein, es ist ein notwendiges tierisches Bedürfnis! So wie ein Tier seine Mutter auf diese Weise spüren möchte, weil es sich bei ihr sicher fühlt, so sollten wir die Natur und den Schöpfer spüren – dass wir in Ihm sind. Und wenn wir uns bemühen, Ihn zu spüren, werden wir anfangen zu verstehen, dass all die negativen Gefühle und Ängste uns nur zu Ihm getrieben haben. Das heißt, sie waren unsere Helfer, sie führten uns zu Ihm und nur zu Ihm.

Aus dem TV Programm „ Nachrichten mit Michael Laitman“

Prophezeiungen der Kabbalisten

Durch das Studium der Kräfte, die unsere Welt beeinflussen, versteht der Kabbalist, wohin uns die Auswirkungen dieser Kräfte führen können.

Der Kabbalist Baal HaSulam sagte zwei Kriege in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts voraus.

Die Struktur der höheren Welt, des Systems, das unsere Welt regiert, was hinter unserer Welt ist, hinter diesen Mauern, hinter den Sternen, hinter den Planeten, hinter der ganzen Welt, dem Universum, zeigt uns Kräfte, die unsere Welt durchdringen, die uns von oben bis unten und in allen Zuständen wie auf einem Gitter halten.

Wenn man diese Kräfte studiert, beginnt man zu verstehen, wohin uns die Auswirkungen dieser Kräfte führen können. Es gibt den Einfluss dieser Kräfte auf uns von außen und es gibt unseren Einfluss auf uns selbst und auf diese Kräfte. Und das Zusammentreffen, Verschmelzen, Zusammenfügen unserer inneren Kräfte, die von uns abhängen, wenn sie richtig gelenkt und mit höheren Kräften verbunden sind, und diese höheren Kräfte der Natur bilden sozusagen unser Schicksal, unsere Zukunft, unsere Bestimmung.

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Das Heilmittel für alle Leiden

Ich möchte, dass meine Leiden, Leiden der Liebe sind, da ich nicht weiß, wie ich meine Freunde und den Schöpfer lieben soll. Wenn ich meine Leiden gegen Leiden der Liebe austauschen will, so dass ich anstelle von Hass und Ablehnung meiner Freunde und des Schöpfers, zur Liebe komme, dann verwandle ich dadurch alles Böse in Gutes.

In diesem Fall werde ich nie etwas Schlechtes, Böses oder Schmerzen empfinden. Wenn ich mich bemühe, mich mit meinen Freunden zu verbinden, dann wird dies eine universale Medizin sein, die mich vor jedem Unglück schützt.

Ich muss das Gefühl haben, ich werde aus dem Boot geworfen, wenn ich mich vom Zehner trenne und in eine tosende See stürze. So muss ich über mein Leben denken.

Aus dem Unterricht, Schriften von Baal HaSulam, Shamati 104 „Und der Zerstörer saß“, 21.12.21

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Über die Angst vor dem Tod

Was kann man einem Menschen sagen, der weiß, dass seine Krankheit unheilbar ist und seine Tage gezählt sind, und daher leidet er unter der Angst vor dem Tod?

Zunächst einmal muss man daran denken, dass alles vom Schöpfer kommt, um das Endziel zu erreichen. Und was das Endziel betrifft, so ist klar, dass jeder von uns schließlich Abschied von diesem materiellen Leben nehmen wird, von dieser niedrigsten und schwersten, düstersten Welt.

Das Wichtigste ist also, dass man versucht, so oft wie möglich mit dem Ziel verbunden zu sein. Es gibt keinen Grund, sich zu fürchten, denn jeder spürt irgendwann, dass dieses materielle Leben zu Ende geht und man sich fester an das nächste, das spirituelle Leben binden muss.

Aus der Morgenlektion nach dem Buch Shamati, Artikel 104, 21.12.2021

Warum haben manche Menschen Gewaltausbrüche?

Ausbrüche gibt es nicht nur bei manchen Menschen, sondern auch auf der unbelebten, der pflanzlichen und der tierischen Ebene der Natur. Es gibt verschiedene Fälle, in denen die Spannung ausbricht, um zu einem ausgeglichenen Zustand zu führen.

Zum Beispiel entstehen Vulkanausbrüche, nachdem sich unter der Erde viel Spannung aufgebaut hat und ein Zustand erreicht ist, in dem es unmöglich ist, die innere Spannung weiter zu halten. Die äußere Hülle kann die innere Spannung nicht mehr festhalten, und wir sehen dann, wie vulkanische Lava und Asche aus der Erde hervorbricht.

So funktioniert es in der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Natur, aber auch im menschlichen Dasein. Der Mensch hat mehr Gründe für Ausbrüche als der Rest der Natur, weil er in einem komplexen Netz sozialer Interaktionen lebt. Im Allgemeinen leben wir in einem geschlossenen System, das uns ständig mit allen möglichen Problemen und Schmerzen belastet, und wenn die Spannung unserer ständig wachsenden Sehnsüchte auf ein entsprechendes Maß an Spannung in unseren sozialen Beziehungen trifft, dann entsteht ein zunehmender Impuls zum Ausbruch, sei es auf persönlicher Ebene in der Familie, sei es auf gesellschaftlicher Ebene bei öffentlichen Ausbrüchen oder sogar auf nationaler Ebene, wenn bestimmte staatliche oder nichtstaatliche Akteure Gewalt entfesseln.

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