Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie 'Gesellschaft'

Die zehn Sefirot enthüllen

Frage: Was bedeutet es, wenn ein Mensch die Zehn Sefirot zum ersten Mal erfasst?

Antwort: Die Erkenntnis der Zehn Sefirot bedeutet, dass der Mensch durch alle seine Eigenschaften, die in ihm eingeprägt sind hindurchgeht, sich mit ihnen solidarisiert, sich ihnen angleicht. So geht er durch die Welt Azilut.

Frage: Wie durchlaufen diese Eigenschaften die Welten und prägen sich in ihnen ein?

Antwort: Jede Eigenschaft manifestiert sich vor einer bestimmten Welt, durchläuft diese, färbt sich in ihr ein und geht weiter.

Frage: Angenommen, wir wollen die zehn Sefirot im Zehner enthüllen. Jeder fühlt die Vereinigung, die Verbindung mit den Freunden. Was bedeutet es, dass sich die zehn Sefirot darin zu offenbaren beginnen und dass jede Eigenschaft in dieser Empfindung erfasst wird?

Antwort: Der Mensch fühlt sich aus diesen Eigenschaften zusammengesetzt, möchte in jeder von ihnen den Schöpfer wahrnehmen und offenbart sie so in sich selbst.

[325200]

Aus der Lektion zum Artikel „Einführung in das Buch Sohar“, 12.02.2024

Die Hauptsache ist die Arbeit in Gedanken

Frage: Wie kann man einerseits in der Gesellschaft bleiben, arbeiten, in der Armee dienen, mit der Familie zusammen sein und andererseits sich in einer Gruppe von Menschen befinden, die altruistische Werte entwickeln?

Wie kann man mit allen in Kontakt stehen, aber in seinen Gedanken isoliert sein? Gibt es eine Methode oder einen Ratschlag?

Antwort: Man sollte studieren, arbeiten, eine Familie gründen und versuchen, für sich und seine Kinder zu sorgen, genau wie jeder andere auf dieser Welt. Auch Kabbalisten arbeiten und tun die gleichen Dinge wie alle anderen: in der Armee dienen, sich um die Familie kümmern und so weiter.

Gleichzeitig beschäftigen sie sich mit der Kabbala und beginnen zu verstehen, warum alles um uns herum so angeordnet ist, was die Kräfte der Natur von uns wollen, wohin wir gehen, wozu wir uns entwickeln. Die Kabbala ist dem Menschen gegeben, um unsere Welt besser zu verstehen.

Die Hauptarbeit eines Menschen, der sich mit der Kabbala beschäftigt, ist die Arbeit in Gedanken. Wie lange kann man sich in einer Gruppe Gleichgesinnter aufhalten? Eine oder zwei Stunden am Tag. Bestenfalls um bei einer Lektion dabei zu sein. Den Rest der Zeit ist man mit sich allein.

[324148]

Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 16.01.2024.

Wenn ein Freund krank ist

Frage: Wenn mein Freund krank ist und ich möchte, dass der Schöpfer ihn heilt, soll ich mich einmischen oder ihn so lassen, wie er ist?

Antwort: Du solltest dich in deiner Seele deinem Freund annähern, dich mit ihm verbinden und ihm in deinen Gefühlen helfen – nicht physisch, sondern innerlich. Du wirst sehen, wie schnell er gesund wird.

Frage: Sollen wir einander unabhängig davon helfen, was der Schöpfer jedem gibt, oder greifen wir in das Programm des Schöpfers ein?

Antwort: Ja, damit greifen wir in das Programm des Schöpfers ein.

 [#326063]

Aus einer Lektion über einen Artikel von Shamati, 26.02.2024

Was macht die Kabbala interessant?

Frage: In einem Artikel von ihrem Lehrer Baruch Ashlag (Rabash) steht geschrieben, dass ein Mensch, der sich mit der Kabbala beschäftigt, unter Menschen lebt, die nichts mit der spirituellen Entwicklung zu tun haben und sich ihr sogar widersetzen.

Wenn sich ein Mensch spirituell entwickeln und seine egoistische Natur ändern will, muss er eine neue Umgebung um sich herum organisieren, die ihn unterstützt.

Indes besteht die Angst, sich von der Gesellschaft, von Bekannten, Eltern zu entfernen und sich in einer kleinen Gruppe abzuschotten, in die Askese zu verfallen.

Wie kann man die richtige Wahl zwischen einer egoistischen Gesellschaft, welche die spirituelle Entwicklung nicht unterstützt und einer Gruppe, die sich altruistischen Ideen und Werten verschrieben hat, treffen?

Antwort: Es ist eine Tatsache, dass jede Wissenschaft, jede Faszination eines Menschen von ihm Besitz ergreift und ihn in ihren Bann ziehen kann.

So ist es auch mit der Kabbala. Sogar mehr, die Kabbala zieht ihn viel mehr an als jedes andere Hobby, da sie den Sinn unserer Welt, ihre Geschichte, die Erschaffung des Menschen, seine Steuerung, sein Verhalten aus der Sicht der Natur offenbart.

Natürlich öffnen sich dem Menschen hier bedeutende Möglichkeiten. Er hat das Gefühl das er irgendwohin getrieben werden kann, das er aus allem Irdischen herausgerissen wird.

In der Regel treten solche Gefühle bei Anfängern auf. Es ist notwendig, sich zu beruhigen, denn es ist nicht so, wie es erscheinen mag.

Es ist so, dass wir alle manchmal von allen möglichen Dingen fasziniert sind. Aber die Kabbala ist deshalb so interessant, da sie uns nicht von dieser Welt abschottet, sondern im Gegenteil noch mehr enthüllt. Deshalb kommt ein Mensch, der die Kabbala richtig studiert, noch mehr in Kontakt mit dieser Welt, versteht sie, ordnet sie ein und findet schließlich eine klare, stabile Wurzel in ihr.

[324094]

Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 16.01.2024

Gleichgewicht behalten

Frage: Der Mensch sieht nicht, dass er ein Teil der Natur ist, diese Sichtweise ist für ihn unzugänglich. Er versteht nicht, dass er eins mit der Biosphäre ist, und dass er durch die Verbesserung seiner körperlichen Form die Biosphäre verbessert. Deswegen sind die Menschen nicht motiviert, körperliche Übungen zu machen und hören auf, überhaupt etwas zu unternehmen.

Wie kann der Mensch seine Weltanschauung verändern, um zu erkennen, dass er eins mit der Natur und ein Teil dieser natürlichen Schöpfung ist, die sich selbst verbessern kann? Wie kann man ihm diese Motivation vermitteln?

Antwort: Die Wissenschaft der Kabbala erklärt, dass wir ein Teil der Natur sind, und zwar ihr am weitesten entwickeltes, egoistisches Teil. Wir wollen uns die Natur unterwerfen und sie in unserem größten egoistischen Verlangen nutzen. Das nützt uns in der Regel nicht, vor allem nicht auf lange Sicht, auch wenn wir manchmal sehen, dass wir vermeintlich sofort von der egoistischen Nutzung der Natur profitieren.

Das Wichtigste für uns ist, im Gleichgewicht mit der Natur zu sein. Wir müssen versuchen, alles, was der Körper benötigt, quantitativ und qualitativ in der Form zu geben, die er braucht, und uns dabei bewusst sein, dass ein Übermaß genauso schädlich ist, wie wenn wir ihm zu wenig geben würden. Das heißt, ein Übermaß ist das gleiche Gift wie ein Nährstoffmangel. Wir müssen lernen, uns im Gleichgewicht zu halten.

Frage: In der Medizin gibt es leider keine Normen, die festlegen, wie viel sich ein Mensch bewegen muss, wie viel und was er essen darf. Es herrscht völlige Freiheit: sich bewegen – wenn man will, sich nicht bewegen – wenn man nicht will, essen – wenn man will, nicht essen – wenn man nicht will. Was meinen Sie, wäre es gut, eine kanonische Norm nach der Natur zu haben, damit sich die Menschen daran orientieren können?

Antwort: Eine solche Norm gibt es tatsächlich nicht. Aber die Kabbala sagt, dass ein Mensch, der über seine spirituelle und körperliche Entwicklung auf so eine Art nachdenkt, dass sie sich gegenseitig ergänzen, dann wird er die goldene Mitte finden.

Frage: Haben wir also eine bestimmte Art von Navigator in uns, der bis zu einem bestimmten Zeitpunkt schläft?

Antwort: Ja. Wenn wir ihn nüchtern und normal behandeln, werden wir beginnen, ihn zu fühlen.

[#286184]

Aus der TV-Sendung „Begegnungen mit der Kabbala“ von 29.07.2021.

Besondere Umgebung

Frage: In dem Artikel „Das Ziel der Gemeinschaft (2)“, schreibt Rabash, dass der Mensch egoistisch erschaffen wurde, da er nicht die Kraft aufbringt, eine Handlung um der anderer willen auszuführen. Es stellt sich die Frage: „Woher soll die Kraft für diese unnatürliche Arbeit kommen?“ Die Antwort lautet: aus der Umgebung.

Um welche Art von Umgebung handelt es sich, denn das Leben eines Menschen spielt sich in der Familie, am Arbeitsplatz und unter Freunden ab.

Antwort: Der Mensch muss sich eine besondere Umgebung schaffen, am besten mit zehn Freunden einschließlich sich selbst. In dieser Gemeinschaft sollten sie sich gegenseitig so behandeln, wie es von Rabash, Baal HaSulam und anderen Kabbalisten empfohlen wird. Das  Band zwischen ihnen soll zu einer Verbindung mit dem Schöpfer führen.

Das hat nichts mit Arbeitskollegen oder der Familie zu tun. Hier muss es eine Verbindung zwischen Menschen geben, die, das gemeinsame Ziel haben, mit dem Schöpfer zu verschmelzen und bereit sind, sich für andere zu opfern.

Frage: Warum kann das nicht in der Familie erreicht werden? Immerhin gibt es dort eine gewisse Verbindung auf der Grundlage wirtschaftlicher Verhältnisse und instinktiver Liebe.

Antwort: Der Punkt ist, dass es für die spirituelle Arbeit wünschenswert ist, zehn Männer oder zehn Frauen, nach dem ideologischen Grundsatz zu versammeln, die zwischen sich besondere Bedingungen für die Offenbarung des Schöpfers schaffen.

[322362]

Aus der Fernsehsendung „Praktische Kabbala“, 05.12.2023

Liebe ausstrahlen

Frage: Wenn ich mich in der Außenwelt als böse wahrnehme, aber gleichzeitig Liebe im Zehner spüre – wo und was verzerre ich da?

Antwort: Du musst es so machen, dass du auch in der Außenwelt als Liebe ausstrahlend wahrgenommen wirst. Du solltest dieses Gefühl gegenüber der ganzen Welt haben, sogar gegenüber deinen Feinden.

Kommentar: Das ist sehr schwierig.

Antwort: Das ist gut. Versuche über deine Ablehnung doch noch eine liebevolle Beziehung herzustellen.

Du musst darauf achten, dass du die Atmosphäre auffrischst, du dich nicht schämst, anderen zu sagen, dass du sie liebst, auch wenn es vielleicht nicht zu 100 Prozent stimmt, dass du sie liebst.

Kommentar: Aber es muss doch ein inneres Gebet dabei geben.

Antwort: Man bekommt ein Gefühl dafür, was Gebet bedeutet.

Ich sehe das wir vor kurzem begonnen haben, solche inneren Zustände zu durchlaufen, die uns helfen werden, uns dem Schöpfer anzunähern. Ich bin sehr stolz auf euch.

[320320]

Aus einer Lektion über einen Artikel von Shamati, 04.11.2023

Der äußere und der innere Teil der Welt

Frage: Was ist das Innere und das Äußere in den Welten?

Antwort: Das Innere sind die Wünsche und das Äußere ist ihre Erfüllung. Es kann aber auch anders sein.

Frage: Wie kommt es dazu, dass die Völker der Welt als der äußere Teil der Welten bezeichnet werden und Israel als der innere?

Antwort: Der innere Teil ist immer wichtiger und der äußere Teil ist seine Folge. Daher wird Israel, das dafür verantwortlich ist, die Welt mit dem höchsten Licht zu erfüllen, der innere Teil genannt, und die Völker der Welt, die dieses Licht empfangen, werden der äußere Teil genannt.

Frage: Was bedeutet es, dass wir für die Erfüllung der Welt verantwortlich sind?

Antwort: Je nachdem, wie wir uns verhalten, welchen Wunsch wir zum Schöpfer erheben und ihn bitten, ihn zu erfüllen, erfüllt der Schöpfer dieses Verlangen.

Frage: Hat die Tatsache, dass ich einen Wunsch zum Schöpfer erhebe Auswirkungen auf die Welt und füllt sie?

Antwort: Natürlich und das sollte auch jeder Mensch auf der Welt tun. Es ist nur so, dass ihre Wünsche sehr klein sind.

[320342]

Aus dem Unterricht nach dem Artikel von Baal HaSulam „Eine Dienerin, die zur Erbin ihrer Herrin wird“, 05.11.2023.

Mangel an Harmonie in der materiellen Welt

Frage: Wenn wir die Natur unserer Welt betrachten, sehen wir, dass es auf der unbelebten, pflanzlichen und tierischen Stufe weiterhin Harmonie gibt. Zeigt sich der Egoismus hauptsächlich auf der Stufe der menschlichen Natur, auf der Stufe der Gesellschaft?

Antwort: Nein, der Egoismus betrifft auch alle niedrigeren Stufen. Sind etwa Tiere, Pflanzen nicht egoistisch?

Sie haben die egoistische Absicht, nur zu ihrem Vorteil zu handeln, sie ist lediglich nicht so komplex wie unsere.

Frage: Es gibt also überhaupt keine Harmonie in unserer irdischen Natur, auf allen Stufen?

Antwort: Nein. Es gibt sie nirgendwo.

[320345]

Aus der Fernsehsendung „Einführung in die Weisheit der Kabbala“, 10.10.2023

Fragen zur spirituellen Arbeit – 13

Frage: In Shamati 115 schreibt Baal HaSulam: „Da er mit der Gesellschaft mitfühlt und mit ihr leidet, kann er sich an den Wohltaten der Gesellschaft erfreuen. Wie können wir richtig damit arbeiten, um sich an den Wohltaten der Gesellschaft zu erfreuen?

Antwort: Wenn ein Mensch versucht, seine ganze Kraft darin zu investieren, mit den Freunden als eine Einheit zusammen zu sein, dann empfindet er alles, was ihm widerfährt, als einen richtigen Fortschritt.

Frage: Können wir die spirituellen Leiden der Welt fühlen und versuchen, sie zu füllen?

Antwort: Nein: Wir fühlen entweder nur unser eigenes spirituelles Leiden oder das Leiden der Menschen, mit denen wir verbunden sind oder das Leiden des Schöpfers- dies wird als das Leiden der Shechina bezeichnet.

Frage: Kann ein Mensch den tierischen Selbsterhaltungs- und Fortpflanzungstrieb unterdrücken, um dem Schöpfer und den Freunden zu dienen?

Antwort: Er ist dazu nicht verpflichtet, keineswegs.

Frage: Was bedeutet es, einen Freund auf die Stufe des Schöpfers zu erheben?

Antwort: Ihn für dich genauso wichtig zu machen wie den Schöpfer.

Frage: Welcher Egoismus ist schlimmer und zerstörerischer: der tierische oder der spirituelle?

Antwort: Der Spirituelle. Er ist der härteste, schwierigste und schädlichste Egoismus.

Frage: Ist es möglich, sich mit den Gefühlen eines Freundes zu identifizieren und mit seinen inneren Gefühlen zu verschmelzen?

Antwort: Ja. Du wirst seine Gefühle spüren und dein Freund wird deine spüren.

[317183]
Aus dem Unterricht „Die Gefühle des Nächsten wahrnehmen“,