Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Antworten auf die Fragen unserer Blog-Leser

Frage: Was sagt die Kabbala über die Formel der Liebe, wenn der Funke der Liebe nicht erlischt, sondern im Gegenteil wächst und immer größer wird? Was ist dazu notwendig?

Warum soll ich mich verlieben, wenn diese Gefühle einst vergehen werden? Oder ist die Liebe doch unendlich?

Meine Antwort: Die Gefühle werden dann vergehen, wenn sie mit dem Selbstgenuss verbunden sind. Der Genuss ist weniger geworden, und es gibt keine Liebe mehr. Die wahrhafte Liebe basiert aber auf der anderen Grundlage, auf dem Geben. Zuerst steigt der Mensch über die Selbstsucht hinaus, so dass er davon nicht mehr abhängt, und beginnt die Verlangen anderer Menschen wie die eigenen wahrzunehmen. Folglich verbindet er sich mit allem, was vom Schöpfer geschaffen ist, und zwar mittels des korrigierten Verlangens (mittels der allgemeinen Seele, Adams). Indem man die Eigenschaft des Gebens und der Sorge um die Füllung der Verlangen des anderen Menschen erlangt, findet man in diesem allgemeinen Verlangen des Schöpfers die allgemeine Eigenschaft der Liebe. Eine solche Liebe ist ewig und vollkommen.

Frage: Warum leben die einen Menschen in Ländern mit dem guten Klima (buchstäblich und politisch), und die anderen müssen täglich mit der Kälte (wieder in beiden Sinnen) kämpfen? Sind die einen irgendwie „besser“ oder „schlechter“ als die anderen? Oder haben wir in den früheren Lebenskreisläufen etwas „Schlechtes“ angerichtet? Warum ist das so?

Meine Antwort: Jeder beliebige Faktor im Leben des Menschen und des Volkes ist als eine Prüfung vorgesehen, und zwar inwiefern der Mensch oder das Volk diese Hindernisse für den spirituellen Aufstieg anwenden kann. Das betrifft sowohl die günstigen Faktoren als auch die ungünstigen.

Das heißt, alle Faktoren sind nicht als die Strafe dafür gegeben, dass jemand schlechter oder besser ist, weil „die Strafe“ und „die Belohnung“ vom Menschen oder vom Volk selbst erschaffen sind, d.h. wofür der Mensch die ihm gegebenen Bedingungen verwendet: entweder für die Ausnutzung der anderen Menschen in der gegenseitigen Feindschaft, oder um die Menschen zu vereinigen.

Frage: Sie erzählen in den Unterrichten darüber, dass nach der Reinkarnation ein Teil der Informationen gespeichert wird. Aber für mich ist es außerordentlich wichtig, dass nicht die Informationen, sondern das Bewusstsein gespeichert wird.

Man kann das anhand des einfachen Beispiels erklären. Angenommen, man könnte die Informationen aus meiner Seele auf dem Chip speichern und diese dann im Gedächtnis des Neugeborenen unterbringen. Ich denke, das wird mich nicht glücklicher machen. Durchaus nicht.

Meine Antwort: Das, was Sie „Bewusstsein“ nennen, ist eher das restliche „Ich“, das nach dem Tod des Körpers bleibt, weil das Bewusstsein sich auch in unserer Welt aufgrund der Entwicklung des Selbstbegreifens, das heißt der Entwicklung des „Ich“, des Menschen, entwickelt. Das Bewusstsein der Tiere ist qualitativ anders.

Der Mensch wäre tatsächlich glücklicher, wenn er wüsste, dass sein „Ich“ auch nach seinem Tod bliebe.

Und hier muss man verstehen, was jenes „Ich“ darstellt, das bleibt. In unserer Welt klärt sich das „Ich“ des Menschen anhand der Eigenschaften des Erhaltens, der Selbstsucht, es gleicht einem Punkt, weil alle seine Kräfte, sein Ziel, auf sich selbst gerichtet ist. In der Kabbala spricht man in diesem Zusammenhang über den Körper, der spurlos stirbt. Dabei ist der Körper nur eine Form der Empfindung des spirituellen „Ich“, die auf das Niveau „unserer Welt“ heruntergestiegen ist.

Und das spirituelle „Ich“ ist nicht nur ein Punkt. Es existiert selbständig in der Verbindung der drei Formen: „Welt, Jahr, Seele“, was den Umfang schafft, in dem die Erfahrungen meiner Entwicklung gesammelt werden. Außerdem gibt es in der Spiritualität kein abgesondertes „Ich“, das in unserem egoistischen Verständnis existiert; jedes einzelne Ich befindet sich wie „eine Zelle im Körper“ der allgemeinen Seele und ist ein Träger der Information. Deshalb heißt es eben, dass die Informationen bleiben, aber nicht der Punkt, sondern der ganze Komplex.

Frage: Was sagt die Kabbala über die Intuition? Mich interessiert die weibliche Vorahnung der Krankheit der Kinder. Was ist das? Ziehen wir die Krankheit durch unsere Befürchtungen heran oder bereitet uns der Schöpfer auf den bevorstehenden Test vor?

Meine Antwort: Viele Wissenschaftler, die die Arbeit des Gehirns erforschen, sagen, dass es nichts selbst generiert, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach ein „Empfänger“ der Informationen ist, die „außerhalb“ existieren. In der Kabbala wird über die Einheit der zwei Zustände der Schöpfung, des Anfangs- und des korrigierten Zustands, gesprochen. Obwohl die Kabbala nicht über unsere Welt spricht, stimmen ihre Erkenntnisse mit den Behauptungen der Wissenschaftler über die Existenz der einheitlichen Informationen, die nicht auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft aufgeteilt sind, überein. Dabei ist die Gegenwart ein Maß der Offenbarung durch den Menschen der Einheit zwischen der Vergangenheit und der Zukunft.

Deshalb kann man die Intuition des Menschen in unserer Welt (nach Meinung der Forscher des Gehirns) anhand „des Empfängers“ erklären – inwiefern er gegenüber den allgemeinen Informationen aufnahmefähig ist. Außerdem gibt es die natürliche, „tierische“, Intuition – diejenigen, die der Natur nah sind und zu ihrer Zyklizität, zur Vorempfindung ihrer Erscheinungen, begabt sind -, und die „menschliche“, erfahrungsgemäße, Intuition, die auf dem unterbewussten Niveau verarbeitet wird und „die abgesonderten Ergebnisse dieser Verarbeitung ins Bewusstsein“ weitergibt.

Über die weibliche Intuition: Sogar das erwachsene Kind wird von der Mutter wie ihr eigener Teil empfunden.

Außerdem sind wir fähig, die Krankheit und die Leiden durch unsere egoistische Einstellung heranzuziehen, da wir ständig mit uns selbst beschäftigt sind und über alles schlecht denken, wobei der Schöpfer uns dadurch ermöglicht, unsere Beziehung zu Ihm „zu korrigieren“ – das ist eine Möglichkeit für uns, mit Ihm zu sprechen.


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