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Alle Wünsche sind notwendig, alle Wünsche sind wichtig

Frage: Müssen wir uns von allen Verlangen dieser Welt befreien, um die Stufe „des Armen“ zu erreichen?

Meine Antwort: Wir müssen uns von keinen Verlangen befreien. Wir sollen nur um die Korrektur bitten und um nichts sonst. Das höhere Licht weiß besser, was zu tun ist.

Ich darf auf nichts verzichten. Selbst wenn ich meine schlimmsten Eigenschaften sehe, ist es verboten, sie zu unterdrücken, denn es ist so, als ob ich mir die Hände und die Beine abtrennen würde. Nicht ich selbst korrigiere mich, sondern das höhere Licht soll mich korrigieren.

Wenn ich beispielsweise zu dir kommen würde, dich angreifen, anschreien und verletzen würde, dann ist es in diesem Moment verboten, “ den Mund zu halten“. Ich soll das höhere Licht darum bitten, dass es diese Korrektur vollzieht, weil es dann die wahre Korrektur sein wird und nicht nur die bloße Unterdrückung. Es ist ein riesiger Unterschied.

Baal HaSulam schreibt, wenn du etwas unterdrückst, dann zerstörst du dadurch einen Teil, der in der Welt existiert. Dadurch wird dieser Teil niemals die Stufe der Korrektur erreichen. Es werden enorme Kräfte erforderlich sein, um ihn zurück zu holen und zu korrigieren.

Manchmal wird eine Krankheit durch die Einnahme der Medikamenten unterdrückt, bleibt aber dennoch im Körper und verläuft dann noch schlimmer, als im Falle ihren vollständigen Verlauf, worin sie noch geheilt werden kann.

So handelt unser Egoismus: er verbirgt sich in unserem Inneren und du siehst ihn nicht, aber später kriecht er heraus.

Deshalb haben wir eine andere Einstellung zu den Konflikten, Streitigkeiten und Zusammenstößen: es wird sie immer geben, aber wir müssen um die Korrektur bitten, denn genau jetzt ist die richtige Zeit, um sie alle zu korrigieren.

Es gibt Menschen die negativen Erscheinungsformen nivellieren oder gar unterdrücken wollen. Es ist das schlimmste, was man nur machen kann. Es gibt Menschen, die sich von den Streitigkeiten und negativen Erscheinungen sehr fürchten, und das ist schlecht, da eine solche Herangehensweise nicht auf die Korrektur gerichtet ist.

Auszug aus dem Unterricht nach dem Buch „Sohar“, 02.02.2012