Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Echte Verbreitung

Frage: Wie haben sich Kabbalisten in der Vergangenheit ohne Verbreitung gehalten? Wie können wir das Licht verbreiten, das wir von der Gruppe erhalten, ohne seine Eigenschaften zu verlieren, während wir mit den Massen interagieren?

Antwort: Schauen wir uns an, was es bedeutet zu verbreiten. Wenn wir denken, dass die Seele außerhalb unseres Körpers existiert, dann bedeutet dies, dass alle sieben Billionen „Außenstehenden“ Teile der Seele dieses Menschen darstellen. Es geht nicht um schöne Worte; das ist die Wahrheit!

Was sollen wir damit machen? Wir müssen verbreiten. Wenn man diese Teilchen nicht mit sich selbst verbindet, erhält man keinen Platz, kein Kli, Gefäß, in dem man die obere Welt wahrnehmen wird.

Wie kann ich all diese Teilchen mit mir verbinden? Ich kann das nur tun, wenn ich ihnen gebe, wenn ich sie als Teile von mir behandle. Darum heißt es: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, dann wird er ein innerer Teil von dir werden. In dem Maße, in dem wir uns gemäß diesem Prinzip mit der Welt verbinden können, wird uns eine Chance gegeben, unsere Seele zu spüren. Sie ist in den anderen „lokalisiert“, obwohl wir diese Tatsache nicht erkennen. Indem wir unseren Egoismus neutralisieren und unsere Einstellung gegenüber allen sieben Billionen „Außenstehenden“ ändern, werden wir zu unserer eigenen Seele gelangen. Das erklärt, warum wir diesen Prozess nicht „Nächstenliebe“ nennen können. Und zwar deswegen nicht, weil wir versuchen, unser eigenes ewiges und perfektes Selbst zu entdecken.

Die Weisheit der Kabbala erscheint uns als das „lukrativste Geschäft“ aller Zeiten. Es gibt nichts „Gewinnreicheres“ als Ewigkeit, Vollkommenheit und Unendlichkeit. Natürlich erfordern all diese Dinge viele Betrachtungen. Wir sollten über diese Themen nachdenken bis wir alle Fragen und Zweifel vollständig „verdaut haben“. Allerdings muss man verstehen, dass es niemanden außerhalb von uns gibt und dass jeder und alles (Menschen und die ganze Natur) nur unser äußeres Kli ist, ein Gefäß.

In der Kabbala erfahren wir, dass die Seele aus Shoresh, Neshama, Guf, Lewush und Heichal besteht. Unsere inneren Wünsche bestehen aus Shoresh, Neshama und Guf, während unsere äußeren Kelim Lewush und Heichal sind, was „Kleider“, „Hallen“ und „Paläste“ bedeutet. Sie repräsentieren die äußeren Wünsche. Wenn wir uns mit ihnen identifizieren, fangen wir an, das höhere Licht, das höhere Leben und unsere ewige Existenz in ihnen zu spüren.

Deshalb sollte man die Welt niemals als Äußerlichkeit betrachten. Es sieht nur so aus, als wenn sie außerhalb von uns wäre, aber tatsächlich ist die ganze Welt in uns. Wir studieren die „Einführung in das Buch Sohar“, in der Baal HaSulam erklärt, dass alles, was uns als Äußerlichkeit erscheint, tatsächlich in uns ist. Mit anderen Worten, jeder ist in mir.

Etwas, das uns äußerlich erscheint, ist eine Illusion, die so schnell wie möglich zerstört werden sollte, indem wir uns auf alles und jeden mit Liebe beziehen. Nur unter dieser Bedingung können wir anderen als „Übermittler“ des höheren Lichts dienen. Es wird uns durchdringen und uns die ewige Vollkommenheit spüren lassen.

 

Aus einer virtuellen Lektion 3/3/13

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Liebe zur Liebe

Frage:  Liebe ist das stärkste Gefühl, wofür es sich zu leben lohnt. Wie fühlen Sie sich dabei?

Antwort:  Positiv. Für eine Weile füllt es den Menschen.

Frage: Also kann die Liebe nicht der ewige Sinn des Lebens sein?

Antwort: Natürlich nicht. Das Leben endet und die Liebe endet auch. Hormone verändern sich und es verändert sich das Objekt der Liebe. Jeder Mensch kann im Laufe des Lebens viele solcher Hobbys haben.

Frage:  Ist die Liebe das größte Vergnügen, stärker als  Macht und Geld usw.?

Antwort: Kommt darauf an, manche lieben mehr das Geld, manche die Musik und andere lieben mehr die hormonelle Liebe; es geht dabei um den inneren Wunsch des Menschen.

Anmerkung: Der Wunsch des Menschen geliebt zu werden ist stärker als selbst zu lieben.

Antwort: In unserer Welt wird die Befriedigung von hormonellen Wünschen Liebe genannt. Alles beginnt und endet mit dem Menschen. Es geht nicht um jemanden außerhalb.  Wenn ich bezüglich dieses „Externen“ einen hormonellen Wunsch habe, dann bin ich davon angezogen, und wenn nicht, dann nicht.

Daher hat die Liebe auf der materiellen Ebene nichts mit dem Spirituellen zu tun. In der Kabbala ist die größte Freude die Liebe zum Schöpfer.

Frage:  Wenn nach der Kabbala der Sinn des Lebens darin besteht, die Eigenschaft der Liebe für den Nächsten zu erlangen, bedeutet das, dass die Liebe der Sinn des Lebens ist?

Antwort: Nein. Der Sinn des Lebens ist das Verstehen der Liebe zur eigenen Wurzel. Und dies geschieht durch die Liebe zum Nächsten und weiter von der Liebe zum Nächsten zur Liebe zum Schöpfer.

Den Schöpfer zu lieben heißt zu genießen, dass er dich füllt.

 

Aus dem Unterricht in Russisch, 28.01.2018

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