Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Belohnung und Bestrafung in unserem Leben, Teil 2

Kabbalisten nehmen Belohnungen und Bestrafungen nicht wie gewöhnliche Menschen wahr, sondern als Reaktionen des Systems auf sie. Deshalb stehen sie zu jeder Kritik und Anschuldigung wie zur Auswirkung des Systems, welches sie vorankommen lassen will.

Sie schreiben nichts einem einzelnen Menschen zu, sondern vielmehr dem gesamten System. Deshalb ist für einen Kabbalisten eine Anschuldigung, die andere Menschen als Bestrafung empfinden würden, ein Arbeitsmaterial, mit dem man so lange arbeiten muss, bis man darin eine Belohnung erfährt.

Frage: Wie kann das eine Belohnung sein, wenn der Mensch beschuldigt und beschämt wird?

Antwort: Ich werde auch seit vielen Jahren hinsichtlich meines betrügerischen Verlangens zur Macht kritisiert und beschuldigt. Ich verstehe aber, dass diese Kritik nicht von bestimmten Menschen ausgeübt wird, die irgendeinen freien Willen haben, sondern vom System. Deshalb muss ich diese Kritik akzeptieren, um den Zustand des Exils erleben zu dürfen.

Ihre Einstellung mir gegenüber ist richtig, da sie zu meiner persönlichen Korrektur beiträgt. Wenn ich folglich zur Korrektur vorwärts gehe, dann werde ich  diese negativen Erscheinungen positiv empfinden. Ich nehme sie als etwas Negatives wahr, weil ich selbst in einigen inneren Eigenschaften noch nicht korrigiert bin.

Mit anderen Worten, Belohnungen und Bestrafungen sind mit einer natürlichen und egoistischen Wahrnehmung vollkommen entgegengesetzt den Empfindungen eines Menschen, der spirituell vorankommen will und sich deshalb über seine eigene Selbstsucht erhebt.

Deshalb wird all die negative Kritik von den Menschen, die aus ihrem Egoismus rauskommen wollen, wie eine einzigartige Gelegenheit wahrgenommen, sich darüber zu erheben, wodurch die Bestrafung in eine Belohnung umgewandelt wird. Das bedeutet, dass sich das System sanft und sorgfältig um mich kümmert, wie eine Mutter, die ihr Kleinkind erzieht und zu korrektem Verhalten belehrt.

Frage: Wie eine Mutter, die ihrem Kind gesundes Essen statt einer Flasche Cola gibt?

Antwort: Ja, Schläge zu bekommen ist sehr nützlich. Sie sollen nicht Widerstand und Vorwürfe hervorrufen, sondern eine Analyse: was genau verletzt mich, welche meiner Eigenschaften, Gedanken, Wünsche? All das muss ich korrigieren und zwar gerade dort, wo ich den Schlag spüre.

Infolge dieser Analyse muss ich mich über meinen egoistischen Zustand erheben. Wenn ich einen Schlag verspüre, dann gibt es dort immer noch eine selbstsüchtige Berechnung, ich muss aber zu einer höheren Berechnung hinaufsteigen.

Frage: Aber Sie wollen doch eine positive Reaktion von den Menschen bekommen?

Antwort: Ich will eine positive Reaktion als Hinweis darauf erhalten, dass diese Eigenschaft in mir ihre Korrektur erlangt hat und ich erwarte nicht, dass die Menschen um mich herum korrigiert werden.

Es wird gesagt: “Jeder urteilt im Maß seiner eigener Verdorbenheit”, wenn ich mich selbst korrigiere, dann werde ich die Schläge nicht mehr spüren. Das System ist so aufgebaut, dass mich niemand mehr kritisieren oder anklagen wird.  

 
Aus KabTV’s “Ein Neues Leben” 2/2/17

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