Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

Beiträge in der Kategorie ''

Verstand und Gefühl

Frage: Woher kommen entsprechend der Weisheit der Kabbala bei einem Menschen die Gedanken?

Antwort: Gedanken sind ein Produkt des Wunsches. Verlangen ist das Grundthema des Menschen: Ich möchte meine Leere füllen. Infolgedessen tauchen die Gedanken auf, um herauszufinden, wie ich mich selbst füllen kann.

Frage: Woher kommen die Gefühle?

Antwort: In den kabbalistischen Quellen gibt es keine Hinweise auf solche Konzepte. Es gibt ein Verlangen und es gibt die Absicht, die hilft, den Wunsch zu erfüllen. Die Absicht ist eine zusätzliche Stufe über dem Wunsch, die ausdrücklich zur Wunscherfüllung dient.

Zuerst kommt der Wunsch, dann die Absicht, da der Verstand den Wunsch niemals ändert. Im Gegenteil, der Wunsch regiert den Verstand. Was auch immer Philosophen, Schriftsteller, Dichter, Künstler den Menschen darlegen möchten – unser körperliches Verlangen ist Herrscher über alles.

Frage: Was bedeuten laut Kabbala die Emotionen wie Freude, Humor, etc.?

Antwort: Das sind alles Gefühle im Verlangen.

Frage: Welche Funktion haben die Gefühle und der Verstand eines Menschen in seiner spirituellen Entwicklung?

Antwort: Die Rolle der Gefühle soll zeigen, was mit dem Wunsch eines Menschen geschieht; die Rolle des Verstandes ist es, mit diesen Wünschen zu arbeiten. Der Verstand arbeitet aber nicht selbst mit ihnen. Er kann das Verlangen jedoch durch das Licht, das erneuert, bewegen.

Häufig versuchen Psychologen und Experten aus pseudowissenschaftlichen Bereichen, mit der inneren Welt, mit den Gedanken und Wünschen eines Menschen zu arbeiten; es gelingt ihnen aber nicht vollständig.

Als Ergebnis der Wünsche beeinflussen die Gedanken die innere Welt eines Menschen. Mit Hilfe seiner Gedanken, schafft der Mensch in seinem Wunsch die Bedingungen, unter welchen das umgebende Licht beginnt ihn zu beeinflussen beginnt.

Aus der russischen Kabbala Lektion, 21/8/16

(200471)

Versklavung durch den Pharaoh

Baal HaSulams „Kommentar zur Pessach Haggada“ (Aus dem Artikel „Dies ist für Juda“): „Dieses Brot, das unsere Väter im Lande Ägypten aßen“ (Die Pessach-Haggada): …daraus folgt, dass ihnen die Mizwa, eine Matza zu essen, gegeben wurde, als sie noch versklavt waren und der Zweck der Mizwa war für die Zeit der Erlösung, weil sie dann in Eile weggingen.

Dies geschieht immer, wenn wir die gegenwärtige Stufe verlassen und von einem Zustand in den nächsten überwechseln: versklavt in Ägypten, beherrscht durch unser Ego, dem Pharao, unserem störrischen „bösen Trieb“, der uns gefangen hält und uns davon abhält, uns über unseren Neid, unseren Hass, unsere Lust und Begierde zu erheben.

Wie sehr wir es auch versuchen mögen, können wir uns noch nicht über diese egoistischen Eigenschaften erheben und fesseln uns selbst, was der Stufe, die dem Exodus aus Ägypten vorausgeht, entspricht. Wir sind noch immer nicht fähig, zu „einem Mann mit einem Herzen“ zu werden und die Bürgschaft einzuhalten, so dass die integrale Kraft der Liebe und des Gebens, die wir als Schöpfer bezeichnen, enthüllt wird.

Während wir also noch immer durch den Pharao versklavt sind, müssen wir uns den nächsten Zustand vorstellen und damit spielen, wie Kinder, die erwachsen sein spielen. So müssen wir versuchen, das Leben eines „spirituell Erwachsenen“ spielen.

Aus dem 1. Teil des Täglichen Unterrichtes, 18.04.2011, „Dies ist für Juda“

Pessach ist für jeden

Frage: Müssen Ihre nichtjüdischen Kabbalaschüler das Pessachfest und andere jüdische Feste feiern? Bei uns sagen viele, dass wir schnellstens Matzen kaufen und Pessach Seder ausrichten sollten.

Meine Antwort: Meine lieben Schüler! Ich versuche, diese Frage einfach und endgültig zu beantworten, da ich sie immer wieder gestellt bekomme und bereits mehrmals beantwortet habe.

Das jüdische Volk ist eine kabbalistische Gruppe, die bis zum ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung existiert hat und 1700 Jahre zuvor von Abraham in Babylon gegründet wurde. Im ersten Jahrhundert haben die Juden ihre spirituelle Stufe verloren und vergessen, wer sie sind. Heute lebt das wieder auf, weil die Kabbala von der Welt zur Korrektur gebraucht wird.

Ihr müsst alle authentischen jüdischen Quellen studieren, weil sie alle von Kabbalisten geschrieben wurden; und wir studieren sie in deren wahrer kabbalistischer Deutung und nicht so, wie sie das jüdische Volk seit dem ersten Jahrhundert studiert: rein materiell, als würde es sich um unsere Welt handeln.

Unter anderem muss natürlich auch die Haggada schel Pessach – die Pessach-Erzählung über den Auszug aus Ägypten – studiert werden, weil es darin nicht um den Auszug aus dem Land Ägypten, sondern um den Aufstieg über unseren Egoismus geht.

Ihr könnt zusammen mit uns dem Brauch folgen, ihr könnt virtuell zusammen mit uns abends am feierlichen Pessachmahl teilnehmen und Matzen mit gefülltem Fisch oder auch Brot mit Schweinefleisch essen – wie ihr wollt.

Baal HaSulam schreibt im Buch „Die letzte Generation“, dass jedes Volk selbst in der Endkorrektur nach Belieben in seiner Religion und seinen Bräuchen bleiben soll. Nur die Beziehungen zwischen den Menschen sollen sich vom Hass zur Liebe verändern – genau das bedeutet der Auszug aus Ägypten.

Ich wünsche uns allen ein solches Fest!

Pessach

Pessach bedeutet den Übergang aus der Wahrnehmung unserer Welt, die jedem Menschen unserer Welt eigen ist, in die Wahrnehmung der höheren Welt. Das ist nur dem Kabbalisten möglich. Pessach ist wie alle jüdischen Feiertage ein kabbalistischer Feiertag. Er besagt, dass der Mensch vom Zustand der Unmöglichkeit, sich mit anderen zu verbinden, zum Zustand gelangt, wo er seinen Egoismus überwindet und es tun kann. Der Auszug des Menschen aus der Macht des Egoismus hin zur Verbindung mit ihm geistig nahestehenden Menschen heißt „Pessach“.

Frage: Wie kann er diesen Sprung zu schaffen?

Antwort: Durch das Verlangen. Weil vom Einzug in Ägypten bis zum Auszug sich das riesige egoistische Verlangen ständig entwickelt, welches dem Volk Israel nicht erlaubt, sich miteinander zu verbinden.

Das Volk Israel muss sich verbinden, damit es durch die Verbindung den Schöpfer offenbaren kann – die Eigenschaft des Gebens und der Liebe. Sobald Israel sieht, dass es sich nicht verbinden kann, fühlt es sich in der ägyptischen Finsternis. Doch nun ist das Volk bereit für alles, um da raus zu kommen! Das heißt „Auszug aus Ägypten“ oder die „Errettung aus Ägypten“.

Wenn wir das von der Seite der Ereignisse betrachten, die dem Menschen geschehen – weil in der Kabbalah wird normalerweise genau darüber gesprochen – dann sprechen wir hier vom Besitz des Menschen. Ein Mensch ist zu allem bereit, selbst dazu, ins Meer zu springen, nur um sich von seinem Ego zu befreien, sich darüber zu erheben, und die Eigenschaft des Schöpfers zu erreichen – das Geben und die Liebe.

Er stürzt sich ins Meer und das Meer teilt sich vor ihm. Er durchquert es, schneidet sich selbst von seinem Ego ab und indem er über dem Ego steht, beginnt er, damit zu arbeiten und den Egoismus in Altruismus umzuwandeln. Das ist der Auszug aus Ägypten, welchen wir zu Pessach feiern. 

Aus dem TV Programm „Neues mit M. Laitman“ 11.04.2016

[#181930]

Der Schöpfer als Freund

Was ist das für ein Bild, das sich vor uns entfaltet? Es ist die Natur, die mehr und mehr innerhalb und außerhalb von uns aufgedeckt wird. Wir entdecken die Natur in ihrer Tiefe und sehen, dass wir in diesem System existieren. Je nachdem wie wir darin existieren, führt uns das System zum Ziel. Auf der einen Seite ist der Mensch ein Produkt der Natur, auf der anderen Seite sind wir besondere Geschöpfe, welche ihren Schöpfer offenbaren können.

Wer hat uns erschaffen? Die Natur. Wer bringt uns voran? Die Natur. Wohin bewegt sie uns? Nach der Geschichte unserer Entwicklung und dem Prozess der Evolution zu urteilen, können wir herausfinden, in welche Richtung wir gehen. Lasst uns das also untersuchen und aufklären.

Die Weisheit der Kabbala unterscheidet sich von den Religionen dadurch, dass sie einem Menschen Werkzeuge für die Offenbarung der höheren Kraft gibt. Es wird ihm gesagt, was er anderes tun kann, anstatt alle möglichen Götzen anzurufen, die wir selbst in der Hoffnung erschaffen haben, um für ein gutes Leben zu bitten. Die erfolgreichste Art, einen Menschen zu helfen, ist das Studium der Weisheit der Kabbala. Das ist der Unterschied zwischen der höheren Kraft, wie sie sich die religiösen Menschen vorstellen, zu den und der Vorstellung der Kabbalisten, die die Beziehung zu dieser Kraft entdeckt haben. Kabbalisten können die höhere Kraft ansprechen, von ihr empfangen und mit ihr in Wechselwirkung treten.

Die höhere Kraft, damit ist die Natur gemeint, möchte in einer solchen Interaktion mit uns sein. Durch die Arbeit mit dem System der Natur beginnen wir allmählich den Geist und die Gefühle, die sich immer auf der nächst höheren Stufe befinden, zu offenbaren. Das Problem ist, dass wir uns nicht vorstellen können, dass die höhere Kraft nicht in Materie und Form gekleidet ist.

Wenn die höhere Kraft die ganze Natur ist, dann wird sie unwahrnehmbar für uns. In der Verbindung zwischen uns jedoch offenbart sie sich in einer ganz klaren Weise. Wir müssen den Schöpfer als unseren Freund enthüllen.

Aus dem 3. Teil, der täglichen Kabbala-Lektion 18/1/17

(201732)

Kann ich 100% meines Gehirns nutzen?

Frage: Laut wissenschaftlichen Daten nutzen wir das Potenzial unseres Gehirns nur zu 3-5%. Nutzt ein Kabbalist sein Gehirn zu 100%?

Antwort: Nein, unser Gehirn wird erst dann voll genützt, wenn wir miteinander integral verbunden sind. Jeder von uns ist in ein System eingebunden, in dem außer ihm noch Milliarden anderer Teile vorhanden sind, die auch einen Wunsch und einen Verstand besitzen. Wir müssen uns alle miteinander verbinden und unsere Beziehungen mit Hilfe des höheren Lichtes errichten. Dann erst wird der Mensch eine größere Gehirnnutzung benötigen.

Wenn wir uns mit unseren Wünschen und unserem Verstand zusammenschalten, funktioniert unser Gehirn wie ein Modem. Doch zur Zeit haben wir nur rein tierische Wünsche und Gedanken an deren Realisierung.

Frage: Bedeutet das, dass ich, um die Wünsche von Milliarden Menschen erfüllen zu können, mein Gehirn auf die Nutzung zusätzlicher 97% tunen muss?

Antwort: Es geht nicht um Milliarden von Menschen. Es ist sehr einfach: dem einen kann ich nur dieses geben, dem anderen nur jenes. Das bedeutet, dass du beginnst, dich in eine unendliche Kette einzubinden und alle Varianten dieser Einbindung durchzurechnen.

Das kann nicht linear realisiert werden; es geht nur auf spirituelle Art! Und die Berechnung passiert nicht in unserem Verstand sondern in unserem Verlangen; und daraus ergibt sich eine elementare integrale, miteinander verbundene, unendliche Kette.

Durch das Studium der Wissenschaft Kabbala erkennen wir nämlich die Verbindungen zwischen den Parzufim und den Welten, wo jedes Teilchen, in dem Änderungen passieren, Änderungen im ganzen System hervorruft. Jede Änderung bewirkt buchstäblich eine Erschütterung des ganzen Systems. Und deswegen werden für alle Berechnungen, Neuberechnungen, Empfindungen, wie alles in die unendliche ewige Harmonie überfließen kann, große Gefühle und Verstand benötigt.

Ein Kabbalist sieht, auf welche Art und Weise alle Teilchen eines gemeinsamen Wunsches nach und nach immer wieder neu verteilt werden, sowie im Meer, in das unendliche Tropfen fließen. Das nennt man das Leuchten der Shechina.

Aus dem Unterricht in russischer Sprache, 21.08.2016    

[#201445]

Zurück zur Natur

Kommentar: Wir müssen verstehen, dass die Methode der Verbindung, die die Kabbala vorschlägt, dem Menschen nichts aufzwingt, sondern tatsächlich nur etwas Gutes mit sich bringt. Es ist möglich, Schläge zu vermeiden, und stattdessen ein gutes Leben zu erreichen, denn es gibt nichts besseres, als mit der Natur im Einklang zu leben.

Mir ist es beispielsweise jetzt kalt, und jemanden neben mir ist heiß. Aber Tiere haben solche Empfindungen nicht: Weder bei 30 noch bei -30 Grad müssen sie sich aus- oder anziehen. Wir müssen uns mit der Natur ins Gleichgewicht bringen, aber wir blicken alle in verschieden Richtungen. Das ist das Problem. Man muss verstehen, was das Beste ist: Wir müssen die Gesetze der Entwicklung der Menschheit befolgen; dann werden wir stets in die gute Richtung segeln.

Die Natur ist ein Gesamtsystem, und darum betrifft sie Individuum und Kollektiv gleichermaßen. Je stärker wir in eine Richtung blicken, nach einem Ziel oder einer Meinung streben, desto mehr nähern wir uns der Natur an. Und dementsprechend werden wir mehr Güte bekommen. Wir können uns gar nicht vorstellen, welche Gesetze und Möglichkeit uns offenbart werden. Man würde keine Anstrengungen in der materiellen Welt mehr unternehmen müssen. Sogar jetzt sehen wir die Tendenz, dass man mit Hilfe einfacher Methoden viel mehr Energie und Aufnahmefähigkeit bekommen kann.

In der Natur sind solche Möglichkeiten verborgen; wir können zum Ursprung zurückkehren und den besten Zustand erreichen. Denn alles, was wir bis zum heutigem Tag gemacht haben, diente dem Schutz vor Schlägen und Unannehmlichkeiten und der Erfüllung notwendiger Bedürfnisse.

Doch wenn wir das Gleichgewicht mit der Natur erlangen, werden wir keinen derartigen Schutz mehr brauchen. Die Natur zeigt sich uns gegenüber dann von der gütigen Seite, und nicht mehr so feindlich wie heute. 

Aus der Lektion über der Broschüre „Die Krise und ihre Lösung“ (ein Forum, in Arosa, 2006)

203774