Kabbala und der Sinn des Lebens - Michael Laitmans persönlicher Blog

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Generation von Weisen

Rav Laitmann BlogFrage: Wie kann ich mit Hilfe der Wissenschaft der Kabbala mein Schicksal ändern? Oder soll ich die Kabbalisten – die diese Kraft erlangt haben – fragen?

Antwort: Zunächst einmal muss man selbst die Weisheit der Kabbala studieren. Der Mensch kommt zur Kabbala, weil er mehr über sein Schicksal erfahren möchte.

Frage: Wenn der Mensch Kabbala studiert, bekommt er dann die Kraft, sein Schicksal zu ändern?

Antwort: Natürlich nicht sofort, aber mit der Zeit wird er dazu in der Lage sein. Dafür muss er lernen.

Frage: Und wenn ich einen anderen Kabbalisten darum bitte, mein Schicksal zu ändern – könnte er es tun?

Antwort: Nein, das ist unmöglich. Man muss selbst lernen, wie man sein Schicksal ändert. Ein Kabbalist kann sein eigenes Schicksal beeinflussen, aber nicht das eines anderen. Schließlich ist jeder selbst verpflichtet, sein eigenes Schicksal zu korrigieren. Deswegen existieren wir in dieser Welt und laufen verschiedene Entwicklungsphasen durch, um zum gewünschten Zustand zu gelangen. Wir gehen durch diesen Prozess der Entwicklung wie ein Kind, das in der Schule lernen muss. Das Kind wird sowieso lernen müssen: Entweder unter Zwang und Strafe oder es strengt sich freiwillig an, macht seine Hausaufgaben, beendet die Schule mit gutem Abschluss und einem Gefühl voller Liebe, Freude und Genuss.

An diesem Beispiel können wir feststellen, dass es notwendig ist, sowohl unser persönliches als auch das Gesamtprogramm zu kennen: welche gewünschte Form müssen wir erreichen? Ob es uns gefällt oder nicht, wir werden gezwungen, das zu erreichen, was  unser Schicksal bestimmt – wie  bei einem Kind, das nicht gefragt wird, ob es zur Schule gehen will oder nicht. Es ist verpflichtet, zur Schule zu gehen und einen Abschluss zu machen. Aber wie es später als Erwachsener lernen wird, ist schon seine Sache. Wenn es schlau ist und erkennt, dass es keine andere Wahl gibt, strengt es sich an und versucht herauszufinden, was von ihm in jeder Phase verlangt wird und wird alles Notwendige tun, aber in der bequemsten Form. Oder es ist sogar in der Lage, die Schule oder das Studium zu verkürzen.

Frage: Das heißt, der Mensch muss selbst das Gesamtprogramm lernen, um sich besser zu integrieren. Aber wenn ich einen großen  Kabbalisten um Segen bitte, wie wird dadurch mein Leben beeinflusst?

Antwort: Es hat nur eine psychologische Wirkung. Ein Kabbalist kann das Schicksal der anderen nicht beeinflussen. Schließlich kann er dir nicht deine freie Wahl nehmen und deine Mühen, Anstrengungen, dich aus eigener Kraft zu ändern. So wie die Eltern nicht anstelle der Kinder zur Schule gehen, die Hausaufgaben erledigen oder Prüfungen ablegen können. Aber der Mensch glaubt, dass der Segen von einem großen Mann Erfolg bringen wird. Das gibt ihm Vertrauen, wie ein Kind, das sich unter der Obhut der Eltern sicher fühlt. Und wenn der Mensch sich sicherer und beruhigter fühlt, kann er  seine Probleme besser lösen. Daher scheint es, als helfe der Segen ihm. Aber das ist nur ein psychologischer Effekt und ändert nicht das Schicksal. Nur der Mensch selbst ist in der Lage, sein Schicksal zu ändern, vom Ausgangspunk bis zum Ende, wenn er sich genügend anstrengt.

Frage: Um also mein Schicksal zu ändern, muss ich mich weiterentwickeln, den Plan kennen und meinen Platz darin finden.

Antwort: Das ist erst in unserer Generation möglich geworden. Davor hatten  die Menschen nicht danach gefragt – sie lebten einfach so. Noch vor hundert oder zweihundert Jahren hatten sich nur besondere Weise und Philosophen die Frage gestellt, zu welchem Zweck der Mensch erschaffen wurde. Der gewöhnliche Mensch selbst stellte sich kaum solche Fragen. Er wusste, wenn sein Vater ein Schmid war, würde auch er ein Schmid sein, und sein Sohn später auch. So ging es von Generation zu Generation. Alles änderte sich erst in den letzten Jahrzehnten.

Frage: Heißt das, dass die Menschen von Generation zu Generation intelligenter wurden und nun die Möglichkeiten haben, die gleiche Macht über ihr Leben zu erreichen wie sie einst vor tausend Jahren die größten Weisen hatten?

Antwort: Ja, die Menschheit hat sich so sehr entwickelt, dass gewöhnliche Menschen heute den gleichen Entwicklungstand haben wie ihn vor zweitausend Jahre die großen Weisen wie Aristoteles, Platon, usw. hatten.

„New Life“  Folge 478, 21.12.2014

Die Kraft des Guten und die Kraft des Bösen

Rav Laitmann BlogDas Leiden durch einen Mangel an Gleichgewicht

Frage: Warum existiert die böse Kraft überhaupt? War es unmöglich die Dinge so zu machen – dann wäre das Leben ganz gut – ohne Schmerz und ohne Qual?

Antwort: Der Schmerz und die Qual zeugen von einer Art von Mangel: Ein Mangel an Sauerstoff, Kälte, Wärme oder Nahrung. Wir leiden an einem Mangel der Erfüllung, Ganzheit und Ausgeglichenheit. Dieses Leiden verpflichtet uns das Ungleichgewicht zu entfernen, zu erreichen was uns fehlt –  uns zu vollenden.

Wir fühlen immer Schmerz: Selbst die Hand, die bequem auf dem Tisch ruht, erträgt den Druck des Tisches. Aber wenn das Leiden nicht groß ist, hilft es uns Objekte zu fühlen, das heißt, auf die umgebende Welt zu reagieren. Aber es gibt auch solche Reaktionen, die die Schwelle von angenehmen Gefühlen bereits überschritten haben, und wir beginnen, diese als wahres Leid und Schmerz zu spüren. Der Schmerz ist auch ein nützliches Phänomen. Schmerz schützt uns, verpflichtet uns von der Gefahr zu fliehen und zwingt uns, unsere Krankheit zu heilen. Es gibt nicht nur Böses in der Welt; alles hängt davon ab, wie wir es zuordnen.

Frage: Ich möchte ein Beispiel geben: Als ich gestern nicht da war, wurde das Fenster meines Autos eingeschlagen und eine Tasche mit Geld und Dokumenten gestohlen. Wie kann ich diesen Mangel und Ungleichgewicht entfernen? Was kann ich tun, um ganz und ausgewogen zu werden?

Antwort: Das ist ein sehr gutes Beispiel. Du leidest sicherlich, und dies zeugt von Deiner Krankheit. Unsere ganze Gesellschaft ist krank. Ihr wisst immer noch nicht, dass sie uns auf diesem Weg zeigen, dass wir krank sind: Jeder Bürger dieser Nation ist krank – wir alle zusammen sind krank. Und jetzt solltest Du versuchen, ein Heilmittel zu finden. Glaube nicht, dass dies ohne Grund geschieht, wie ein kleines Kind, das eine Tasse fallen lässt und behauptet, sie wäre von selbst zerbrochen. Für jedes Phänomen gibt es einen Grund, und es ist erforderlich zu lernen, damit es nicht wieder passiert.

Frage: Folgt daraus dass wir von Anfang an mit Krankheiten verurteilt sind, wenn die Welt mit Schwächen und Schmerzen erschaffen wurde?

Antwort: Nein, wir selbst haben diese Krankheiten erschaffen. Der Schmerz wird uns zeigen wo Ganzheit gefragt ist. Wenn ich meine Hand in ein Feuer halte und keinen Schmerz fühle, wird sie verbrennen. Dieser Schmerz ist nützlich. Das Leiden ist nicht schlecht, weil es mir weh tut, sondern weil ich nicht richtig auf den Schmerz reagiere. Das Böse wird nur in mir gefunden, und nicht an einem zusätzlichen Ort irgendwo. Wenn mich ein Löwe verschlingen möchte, ist es unmöglich, ihn für das Böse verantwortlich zu machen. Er handelt nach seiner Natur, seinem inneren Instinkt. Er wurde hungrig und ich sah sehr lecker für ihn aus. Es ist nicht der Löwe, der schlecht ist, eher bin ich es, da ich mich in eine Situation brachte, in der er mich attackieren kann. So ist es besser, mich von diesem Übel fernzuhalten, damit ich nicht in schlechte Situationen komme. Ich werde nicht in den Dschungel reisen oder zu einem Löwen in den Käfig gehen.

Es gbit nichts Böses. Wenn ich einen Fehler einmal mache – ist es eine Lektion für mich. Wenn sich der gleiche Fehler wiederholt – dann ist es Dummheit. [150829]

Aus Kab TV`s „Ein Neues Leben“ 03.06.14